Husslein-Arco verabschiedet sich mit „Fly“

Unter dem Titel „Fly“ zeigt Hubert Scheibl in der Orangerie des Belvedere 34 seiner jüngeren Werke - und experimentiert mit der Architektur. Für Belvedere-Direktorin Agnes Husslein-Arco ist es die letzte Ausstellung ihrer Amtszeit.

„Die Form, in der man sich auf die Bilder einlassen kann, ist Hubert wichtig“, so Direktorin Agnes Husslein-Arco. Untermauert hat der Künstler das unter anderem, indem er die Kunstvermittler des Museums schon früh in sein Atelier einlud - sowie die Besucher selbst via Virtual-Reality-Brille. Das „sinnliche Vergnügen“ der Bilder und die „Herausforderung, sie zu ergründen“ erhält nicht nur dadurch eine zusätzliche Dimension, so Husslein.

Ausstellungshinweis:

Hubert Scheibl: „Fly“. Von 9. November bis 5. Februar 2017, täglich 10 bis 18 Uhr, Mittwoch 10.00 bis 21.00 Uhr, Orangerie des Unteren Belvedere

Arbeiten mit 3D-Effekt

Überhaupt gibt sich Scheibl in seinen neueren Werken lustvoll dem Spiel mit den Dimensionen hin. Farbtopf, Pinselstrich und Raum sind seine Werkzeuge, mit denen er die gestische Abstraktion in hochauflösende, fast fotografische Arbeiten mit 3-D-Effekt malt.

Die neuen Arbeiten sind weniger pastos als seine früheren, farbsüchtigen Formate, setzen auf die Klarheit einer fein geschliffenen Linse im Mikroskop, hochskaliert auf eine ganze Wand. Er habe sie auch gar nicht in Bezug setzen wollen zu früheren Werken, sagte der Künstler. „Ich wollte etwas Eigenes machen mit diesen Räumen.“

„Orangerie funktioniert“ als Ausstellungsraum

Scheibl, der 1998 auch im damaligen 20er Haus ausgestellt war, habe sich die Räume der Orangerie explizit gewünscht, so Husslein. Generell würden zeitgenössische Künstler den White Cube-Einbau sehr schätzen. „Nach fast zehn Jahren kann man sagen, die Orangerie funktioniert - ich bin sehr froh, dass ich das so gemacht habe.“

Die designierte Husslein-Nachfolgerin Stella Rollig hatte erklärt, die einzelnen Belvedere-Standorte klarer in ihrem Profil schärfen zu wollen und sich in einem Interview unter anderem gewundert, warum Scheibl in der Orangerie anstelle des für zeitgenössische Kunst reservierten 21er Hauses gezeigt wird - mehr dazu in Stella Rollig übernimmt Belvedere.

Ausstellungsansicht Hubert Scheibl

Belvedere, Wien

Ein enges Kabinett mit niedriger Decke zwingt den Betrachter geradezu hinein in den Dialog mit der Oberfläche eines gewaltigen Großformats

Eindrucksvoller Abschied

Für Husslein-Arco ist es die letzte Ausstellung ihrer Amtszeit. „Scheinbar sind Ausstellungen mit Hubert immer die letzten meiner Direktion“, stellte Husslein amüsiert fest. „Das war in Salzburg auch schon so.“ Auch wenn es nicht so geplant war: Die von ihr betriebenen Umbauten am Unteren Belvedere und deren Beitrag für ein versatiles zeitgenössisches Programm hätte man zum Abschied kaum eindrucksvoller in Szene setzen können.

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