Kunst „aus dem Verborgenen“

Er habe bisher „kein besonderes Bedürfnis nach Öffentlichkeit“ gehabt, sagt Kurt Hüpfner in breitem Wienerisch. Seine erste museale Präsentation unter dem entsprechenden Titel „Aus dem Verborgenen“ ist nun im 21er Haus zu sehen.

Die Schau enthüllt einen Künstler, den man wohl als Original bezeichnen darf. Und ein Oeuvre zwischen Philosophie, Mythologie, Pop und tieffliegendem Schmäh. Auch ein bisschen Politik ist dabei. „Wenn es regnet, wird man nass“, winkt Hüpfner bei der Presseführung auf eine diesbezügliche Frage von Kurator Harald Krejci ab: „Wenn man lebt, wird man mit Politik bekleckert.“

„Weltverbesserung ist G’schaftlhuberei“

Die politische Kunst sei dann „ein reiner Reflex, sonst gar nix. Weltverbesserung - na, das ist reine G’schaftlhuberei.“ Und damit hat sich Hüpfner, der 1930 geboren wurde und nach einer Ausbildung an der Graphischen als Gebrauchsgrafiker begann, nie aufgehalten. Ebenso wenig, wie er die Öffentlichkeit gesucht hat - oder sich gar als Künstler definierte. „Überhaupt nicht“, sagt er. Er sei davon ausgegangen, „wenn ich einmal nicht mehr bin, dann wandert das alles auf die Müllablagestelle“.

Veranstaltungshinweis:

„Kurt Hüpfner: Aus dem Verborgenen“, von 18. November bis 29. Jänner, Mittwoch 11.00 bis 21.00 Uhr, Donnerstag bis Sonntag 11.00 bis 18.00 Uhr

Erst 2006 wurde sein in der Abgeschiedenheit des Ateliers immer weiter wachsendes Werk entdeckt - das von der Zeichnung zur Assemblage bis zur Plastik reicht. Wesentlicher Wendepunkt war ausgerechnet eine Pop-Ausstellung im damaligen 20er Haus, die Hüpfner zur Bildhauerei inspirierte. Der wichtigste andere Einfluss: Die Bücherei, wo er sich schon seit seiner Nachkriegskindheit in philosophische und mythologische Abenteuer der Antike vertiefte. Nicht umsonst gibt es da Arbeiten wie „Danae“, wo per aufgeklebter Spendenbox für die aus Liebe verarmte altgriechische Königstochter Geld gesammelt wird.

Mehr Wienerlied als Pop-Art

Seine Bildsprache verarbeitet ihre Einflüsse auf höchst eigenwillige Weise und verweigert sich der Zuordnung zu einer heimischen Kunstströmung - ohne freilich ihren Kontext verleugnen zu können. Witzig ist sie, manchmal ein bisschen derb, stets weit verzweigt in ihren Zitaten. „INRI“, wie das Schild über dem Kreuz Jesu Christi, nennt sich eine aus Abfällen bestückte Collage als geradezu prophetischer Konsumabgesang aus dem Jahr 1974.

Veranstaltungshinweis:

„Künstlergespräch“ am 23. November um 18 Uhr - die Veranstaltung ist kostenlos mit gültigem Ticket zu besuchen.

„Black Mess“ eine Donald-Duck-Persiflage. Seine Titel sind Vergnügen und Denkpause für sich. „Nach der Schneeballschlacht“ nennt er eine Plastik mit niedergestreckten Leichen. „Dame mit schöner Frisur“ eine embryonal anmutende Skulptur mit einem Haupt aus geschnittenem Seegras.

Mit Pop-Art ist sein Werk zu umschreiben, zur Beschreibung genügt der Begriff aber kaum. Weniger Popsong, als Wienerlied. Am besten gelingt es Hüpfner selbst, die zahlreichen Widersprüche in seinem Schaffen mittels seiner eigenen Authentizität aufzufangen.

Link: