HIV-Diagnosen „oft sehr, sehr spät“

Am 1. Dezember war wieder Welt-AIDS-Tag. In Wien gibt es pro Jahr rund 200 bis 300 HIV-Neudiagnosen. Die Hälfte aller HIV-Diagnosen wird „erst sehr, sehr spät gestellt. Das erschwert den Therapie-Erfolg massiv“, warnen Experten.

Die Diagnose „HIV-positiv“ haben in Wien im vergangenen Jahr 224 Menschen bekommen. Generell entfallen mehr als die Hälfte aller HIV-Neudiagnosen auf den Gesamtraum Wien, Niederösterreich und das Burgenland. Das bedeutet, Wien bleibt damit Betreuungsschwerpunkt und auch Behandlungsschwerpunkt für HIV-positive Menschen in Österreich.

HIV-Spezialist Armin Rieger vom AKH

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HIV-Spezialist Armin Rieger

„Reduziert die Erfolgschancen“

Obwohl HIV und AIDS immer stärker ins Bewusstsein der Menschen rückt, lassen sie sich noch immer viel zu selten und zu unregelmäßig testen, sagt Armin Rieger, der Leiter der HIV-Ambulanz am AKH.

„Wir diagnostizieren trotz immer besser werdenden Therapien diese Menschen nicht früher. Oder einen Anteil von Betroffenen immer noch sehr, sehr spät und das reduziert an sich die Erfolgschancen der Therapie“, so Rieger gegenüber „Wien heute“.

Weltaidstag: Diagnose oft zu spät gestellt

In Wien gibt es jedes Jahr rund 200 bis 300 HIV-Neu-Diagnosen. Die Hälfte aller HIV-Diagnosen wird oft zu spät gestellt.

„Wie werden Familie und Freunde reagieren?“

„Es laufen viele Gedanken im Kopf ab. Wie werden Familie und Freunde reagieren? Wie wird die Arbeit darauf reagieren? Kann ich das überhaupt sagen, oder muss ich mich verstecken?“, sagt ein Betroffener im „Wien heute“-Interview.

Die Aids Hilfe Wien berät Menschen, die mit HIV leben - auch im Hinblick auf mögliche Diskriminierung. In Wien sind im vergangenen Jahr 21 Fälle bearbeitet worden. Ein leichter Anstieg im Vergleich zum Jahr davor. Benachteiligungen geschehen oft im Gesundheitswesen. „Ich hatte einen Fall von Diskriminierung mit einem Zahnarzt. Der wollte mich nicht zu meinem Termin aufnehmen, sondern erst am Ende des Tages“, erzählt der Betroffene.

Kontakte zu Migranten forcieren

Die Aids Hilfe Wien hat am Dienstag anlässlich des Welt-Aids-Tages am 1. Dezember einmal mehr auf Präventions- und Therapiemöglichkeiten der Viruserkrankung hingewiesen. Geschäftsführer Philipp Dirnberger kündigte dabei an, die Kontakte zu Migranten forcieren zu wollen. Denn diese Gruppe sei etwa durch sprachliche oder kulturelle Hürden schwerer zu erreichen - mehr dazu in Aids Hilfe Wien sucht Kontakt zu Migranten.

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