Der Jude, der in der Hitlerjugend überlebte
Als Josef „Jupp“ Peters trat Perel der Hitlerjugend bei und wurde dort mit den nationalsozialistischen Idealen indoktriniert. Heute ist Perel 91 Jahre alt und lebt in Israel, und ab und zu meldet sich immer noch „Jupp“ zu Wort. „Man kann nicht drei Jahre eine Rolle spielen“, erzählte Perel in einem Interview mit dem Wiener Dokumentarfilmer Friedemann Derschmidt und dem israelischen Künstler Künstler Shimon Lev.
Derschmidts und Levs Film über Perel wurde am Montag erstmals im Jüdischen Museum Wien präsentiert, die beiden Persönlichkeiten Perels stehen sich dabei in einer Videoinstallation gegenüber. „Sally hat sich vor ‚Jupp‘ gefürchtet. Er war sein Todfeind. Um zu überleben, musste Sally sein eigener Feind werden“, heißt es in der Filmbeschreibung.
Friedemann Derschmidt
Als Dauerinstallation geplant
Entstanden ist die Dokumentation als Teil des Projekts „Two Family Archives“ von Shimon Lev und Friedemann Derschmidt. Dieses beschäftigt sich mit der Frage nach der Führbarkeit und Nichtführbarkeit eines Dialoges zwischen Nachfahren von Tätern, Opfern und Mitläufern widmet. Perel verkörperte alle drei Aspekte aus eigenem Erleben heraus. Das Interview fand im Juni 2016 statt, es wurde auf Deutsch und Hebräisch geführt. Einmal wurde Perel dabei als Sally Perel interviewt, einmal als Josef Peters.
Videostill Kamera: Ludwig Löckinger
Nach der einmaligen Vorführung im Jüdischen Museum Wien planen die beiden Künstler eine Dauerinstallation, konkrete Orte sind jedoch noch offen. Das Video ist in einer Ausstellung eingeplant, auch eine Export nach Deutschland ist möglich. Perel verfasste auch bereits eine Autobiografie mit dem Titel „Ich war Hitlerjunge Salomon“. Die Geschichte wurde zunächst 1990 als Film „Hitlerjunge Salomon“ veröffentlicht.