Werbe-KV: Demo gegen Nulllohnrunde

Die Lage zwischen Arbeitnehmern und Arbeitgebern in der Werbebranche stehen auf Konfrontation. Der Kollektivvertrag, der für ca. 14.000 Menschen gilt, liegt nämlich auf Eis. Daher demonstrierten am Donnerstag Hunderte.

Konkret geht es um den Kollektivvertrag „Werbung und Marktkommunikation“. „Wir verdienen mehr! Geld - Respekt - Kommunikation!“, forderten die laut Gewerkschaft GPA-djp hunderten Demonstranten am Schwarzenbergplatz. Auf einem Plakat stand „Wo ist meine Gehaltserhöhung geblieben? Seit vielen Jahren gab es keine echten Gehaltserhöhungen!“. Die Arbeitgebervertreter haben eine Arbeitnehmerdelegation auch zu sich vorgelassen.

Veralteter KV als Stein des Anstoßes

Hintergrund der angespannten Situation ist ein KV der vor allem aus Arbeitgebersicht aber auch aus Arbeitnehmersicht als veraltet angesehen wird. Die beiden Seiten schafften es aber bisher nicht, sich auf einen neuen KV zu einige. Dadurch liegt der derzeitige KV auf Eis. Und das wiederum bedeutet, die Arbeitnehmer bekommen keine Lohn- und Gehaltserhöhungen. Nach Betriebsversammlungen kam es am Donnerstag nunmehr zur ersten Demonstration.

„Die Inflation ist gestiegen, der Branche geht es gut, das beweist das Durchschnittswachstum von 4,6 Prozent im Vorjahr. Trotzdem weigern sich die Arbeitgeber, auch nur einen Cent an ihre Angestellten weiterzugeben“, kritisierte Kurto Wendt, Verhandlungsleiter der Arbeitnehmer in einer Aussendung. „Wir fordern Verhandlungen über faire Gehaltserhöhungen jetzt.“

Faire KV-Erhöhung gefordert

Auch die GPA-djp habe null Verständnis für das Stocken der Verhandlungen, so Barbara Teiber, Regionalgeschäftsführerin GPA-djp Wien. Die Forderungen an die Arbeitgeber in der Werbung und Marktkommunikation lägen auf der Hand: „Wir appellieren einmal mehr an die Fachgruppe in der Wirtschaftskammer Wien, rasch ernsthafte und seriöse Verhandlungen aufzunehmen.“ Ohne faire Verhandlungen sei die heutige Demo nur ein „lautstarker Auftakt für weitere Aktionen“. Es gehe um eine faire KV-Erhöhung.

Die Arbeitgeber in der Werbe- und Kommunikationsbranche haben sich weiter hart gezeigt. Die „widersinnigen“ Straßen-Proteste „verwunderten“ sie. Es wäre schön, die Gewerkschaft GPA-djp als Partner für eine Zusammenarbeit zu gewinnen, meinte Stephan Götz, Obmann der Fachgruppe Werbung und Marktkommunikation in einer Aussendung.

14.000 Menschen von „vereistem“ KV betroffen

Er bekräftigte, wie altmodisch der KV aus der Arbeitsrealität der 1970er-Jahre sei. Trotzdem seien die Arbeitnehmervertreter „nach wie vor nicht bereit über eine Neugestaltung des Kollektivvertrags zu reden“. Die Arbeitnehmer würden Gespräche „überzogenen Erhöhungen abhängig“ machen. Die GPA verweigere sich Gesprächen, hieß es in der Aussendung.

Auf Basis eines über 40 Jahre alten Kollektivvertrags könne keine faire und vernünftige Lösung für Arbeitnehmern und Arbeitgebern gefunden werden. Die Proteste seien deswegen „widersinnig“ gewesen, weil die Gewerkschaft außerhalb Wiens KV-losen Zustand in der Branche akzeptiere. In Wien arbeiten 14.000 Leute im „vereisten“ KV.

Gewerkschaft jederzeit zu Verhandlungen bereit

GPA-djp-Verhandler Kurto Wendt sagte im APA-Gspräch, dass man jederzeit zu Verhandlungen über einen österreichweiten KV bereit sei. Aber: „Unabhängig davon ist aber eine faire Gehaltserhöhung für das laufende Jahr für die Beschäftigten in Wien längst überfällig.“ Sofort werde man der Arbeitgeber neue Gesprächstermine vorschlagen, sagte Wendt.