Gasexplosion: Mieter weist Vorwürfe zurück

Der Wohnungsmieter, der die tödliche Gasexplosion in Hernals laut Polizei vorsätzlich herbeigeführt haben soll, wehrt sich nun gegen die Vorwürfe. Er will laut seinem Anwalt nur versucht haben, in Eigenregie ein Gasleck abzudichten.

Die Explosion ereignete sich am 26. Jänner kurz vor 8.00 Uhr in der Hernalser Hauptstraße 210. Der 64-jährige Hausverwalter kam ums Leben, ein Gerichtsvollzieher und ein Schlosser wurden schwer verletzt. Der 55-jährige Wohnungsmieter, der delogiert werden sollte, und die Frau des Hausverwalters kamen mit weniger schweren Blessuren davon. Ein erst zwei Wochen altes Mädchen in einer Nachbarwohnung wurde ebenfalls mit Verdacht auf schwere Verletzungen in ein Krankenhaus gebracht. Das Baby konnte aber bald entlassen werden.

Explosion bei Delogierung

Die Polizei wirft dem Mieter laut der Tageszeitung „Österreich“ vor, er habe den Gaszähler demontiert und eine T-Verbindung gelockert, womit er die Explosion vorsätzlich herbeigeführt habe.

Seinem Anwalt Martin Mahrer zufolge sagte der Beschuldigte bisher, er habe seit Tagen Gasgeruch in der Wohnung wahrgenommen und auch bei der Wien Energie angerufen. Da von dort niemand gekommen sei, habe er in Eigenregie versucht, die Gasleitung zu reparieren, wodurch es gerade im Moment der Wohnungsöffnung im Zuge der Delogierung zur Explosion gekommen sei.

Gas im Juni 2016 abgedreht

Ein Sprecher der Wien Energie erklärte in einer Stellungnahme, dass dem Mieter vor mehr als einem halben Jahr der Gasanschluss abgedreht wurde. Wegen ausbleibender Zahlungen wurde die Zufuhr im Juni 2016 abgedreht, so der Sprecher.

Seitdem wurde der Anschluss vonseiten der Wien Energie auch nicht wieder aufgedreht. Die Angaben des 55-Jährigen, er habe seit Tagen Gasgeruch in der Wohnung wahrgenommen und auch bei der Wien Energie angerufen, werde nun überprüft. „Wir stehen mit den ermittelnden Behörden und dem für Gasnotruf zuständigen Netzbetreiber, den Wiener Netzen, in Kontakt und prüfen den Fall“, sagte der Sprecher.

Mehrere Gutachten in Auftrag

Die Staatsanwaltschaft Wien gab inzwischen zwei Gutachten in Auftrag - ein medizinisches zu den Verletzungen des Beschuldigten und eines zu den Gasgeräten und -leitungen. Jetzt wird gerade ein psychiatrisches Gutachten zum Beschuldigten angefordert. Auch ein Brandexperte wird hinzugezogen, heißt es. Das Ergebnis der Obduktion vom getöteten Hausverwalter wird voraussichtlich in einigen Wochen feststehen.

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