Möbel-Spendenaktion nach Gasexplosion

Nach der Gasexplosion in Hernals im Jänner wird das schwer beschädigte Haus saniert. Bis zu acht Monate wird es dauern, ehe alle Mieter zurück können. Weil sich einige keine neuen Möbel leisten können, gibt es nun eine Spendenaktion.

Die Unglückswohnung in der Hernalser Hauptstraße gleicht einem Bild der Zerstörung. Man kann lediglich die Fragmente des Rahmens der Wohnungstüre erkennen, wo der Hausverwalter tödlich verletzt wurde. Die Küche ist völlig verrußt und unbrauchbar. Die Wohnung ist komplett ausgebrannt, es riecht immer noch stark nach Rauch.

Im Wohnzimmer sind die Mauern zu den zwei Nachbarwohnungen verschwunden. Durch die Wucht der Detonation sind die Trennwände umgefallen und der Schutt ist in die Nachbarwohnung gefallen. Darunter lag ein damals zwei Wochen altes Mädchen, welches wie durch ein Wunder nur leichte Verletzungen erlitt - mehr dazu in Gasexplosion bei Delogierung: Ein Toter.

Auch Nachbarwohnungen schwer zerstört

Die Wucht der Explosion und die Zerstörungskraft des Feuers sind auch in den umliegenden Wohnungen offensichtlich. Zwischendecken müssen vollkommen neu gemacht, Wände neu aufgezogen werden. „Es gibt den unteren Teil, wo der Tatort war“, sagt Walter Hillerer vom Büro für Sofortmaßnahmen der Stadt Wien gegenüber „Wien heute“. „Das ist der Teil, der länger braucht für die Sanierungsarbeiten, die Rede ist von sechs bis acht Monaten, die anderen Wohnungen brauchen circa zwei bis drei Monate“, so Hillerer.

Lokalaugenschein im „Explosions-Haus“

Während die Mieter noch monatelang auf die Rückkehr in das Hernalser Wohnhaus warten, gehen die Reparaturarbeiten im Inneren voran.

Mieter können sich keine neue Einrichtung leisten

Währenddessen kommen immer wieder Bewohner und räumen mit Hilfe der Arbeiter ihre verbliebenen Besitztümer aus. Die Sanierung des Hauses bezahlt die Gebäudeversicherung. Für die Einrichtung müssen die Mieter selbst aufkommen. Viele haben jedoch keine Haushaltsversicherung und alles verloren. Einer davon ist Boris Rieder. Er und seine drei Kindern blieben bei der Explosion unverletzt. Er steht aber nach wie vor unter Schock: „Mir geht es momentan psychisch nicht gut. Ich kann nicht schlafen, mir tut alles weh.“

Nach Gasexplosion: Michaela Probst organisierte Möbel-Spendenaktion

ORF

Michaela Probst organisierte auf Facebook eine Möbel-Spendenaktion

Rieder und seine drei Kinder haben inzwischen eine Gemeindewohnung in der Ottakringer Straße bekommen. Michaela Probst, die Volksschullehrerin eines der Kinder, hilft der Familie und hat auch auf Facebook eine Möbel-Spendenaktion ausgelöst. Nicht nur ein großes Möbelhaus hat geholfen, erzählt Probst, „es haben auch viele private Leute angeboten zu helfen und zu spenden“. Sie freut sich, dass die Familie jetzt einen Neustart machen kann in einer neuen Wohnung „und diese Katastrophe einfach vergessen kann“.

Verdächtiger weiter in Untersuchungshaft

Der Mieter der Unglückswohnung ist weiter in Untersuchunghaft. Er wird verdächtigt, die Gasleitung in der Wohnung manipuliert zu haben. Gutachten, die die Ursache klären sollen, werden erst in einigen Wochen fertig sein - mehr dazu in Gasexplosion: Mieter weist Vorwürfe zurück.