Vor 30 Jahren brannte das Steyr-Haus

Kurz vor einem geplanten Verkauf ist vor genau 30 Jahren das Steyr-DaimlerPuch Haus am Wiener Kärntner Ring 7 durch Brandstiftung ein Raub der Flammen geworden. Insgesamt 200 Feuerwehrleute waren am Großeinsatz beteiligt.

Die Berufsfeuerwehr erinnert an den dramatischen Großeinsatz unter Alarmstufe 6, an dem in der Nacht auf den 20. Februar an dem neun Feuerwehrleute zum Teil schwer verletzt wurden. „Ich glaub im Steyr-Haus brennt’s!“, so schlug ein Passant am 19. Februar um 21.33 Uhr telefonisch Alarm.

Dem ersten Löschzug bestätigte der Portier, dass sich niemand mehr im Gebäude aufhielt. Vier Angestellte hatten sich im letzten Moment durch verrauchte Stiegenhäuser und Gänge ins Freie retten können. Aus dem Nachbarhaus wurde eine Person unter Atemschutz ins Freie gebracht.

Brandbekämpfung von drei Seiten

Gleich zu Beginn waren an drei verschiedenen Stellen des Objekts Flammen zu sehen, die Alarmstufe wurde laufend erhöht. Knapp 200 Feuerwehrmänner gingen von drei Seiten mit Wasserwerfern und Drehleitern gegen den Brand vor: vom Kärntner Ring, von der Akademiestraße und von der Mahlerstraße. Das Feuer, das seinen Ursprung im ersten Stock gehabt haben dürfte, fraß sich dennoch rasch durch das ganze Haus.

Gegen 23.00 Uhr gab es eine Verpuffung im vierten Stock, durch die neun Feuerwehrleute zum Teil schwer verletzt wurden. Die Gruppe hatte gerade eine Löschleitung gelegt, als es einen Knall gab und die Schutzkleidungen Feuer fingen. Die Männer konnten das Spital aber rasch wieder verlassen.

Auf Alarmstufe 6 hochgestuft

Die Flammen griffen schließlich auf einen Teil des Hauses Nummer 5 über und drohten, auf das Dach überzuspringen. In diesem Fall wäre auch das angrenzende Hotel Bristol gefährdet gewesen, wo man sich bereits auf eine Evakuierung vorbereitet hatte.

Alarmstufe 6 wurde schließlich um 23.14 Uhr ausgerufen, wodurch das Übergreifen der Flammen auf das Hotel verhindert werden konnte. Die Löscharbeiten im Steyr-Haus gingen währenddessen unvermindert weiter, nur kurz durch einen Wasserrohrbruch in der Mahlerstraße unterbrochen. „Brand aus bis auf Glutnester“ wurde schließlich um 3.37 Uhr gemeldet, etwa sechs Stunden nach der Alarmierung.

Brandschutzbestimmungen ignoriert

Ursache des Infernos war, wie die Polizei rasch feststellte, eindeutig Brandstiftung, das Feuer war an verschiedenen Stellen ausgebrochen. Der Täter wurde nie gefasst. Die Konzernführung hatte kurz zuvor bekanntgegeben, dass das Haus verkauft werden sollte. Der Schaden war durch eine Versicherung gedeckt. Das Gebäude wurde drei Jahre später abgerissen, an seiner Stelle steht heute der „Kärntner-Ring-Hof“.

Die damaligen Brandschutzbestimmungen entsprachen nicht den heutigen Standards, bzw. wurden sie laut Feuerwehr im Steyr-Haus nicht eingehalten. So gab es für die Einsatzkräfte keinen Gebäudeplan, was die Orientierung enorm erschwerte. Auch standen die Brandschutztüren offen und waren sogar mit Holzkeilen unterlegt, damit die Reinigungskräfte in der Nacht bequemer durchgehen konnten. Dadurch breiteten sich Feuer und Rauch extrem schnell im ganzen Gebäude aus.