Rund 250 Teilnehmer bei Opernball-Demo

Zum ersten Mal seit Jahren gab es wieder eine Opernball-Demonstration. Die Demo der Kommunistische Jugend Österreich (KJÖ) lief unter dem Motto „Eat the Rich“. Rund 250 Menschen protestierten gegen den Opernball.

Die Gegendemo begann kurz nach 19.00 Uhr. Wenige hundert Teilnehmer hatten sich in der Johnstraße in Wien-Rudolfsheim-Fünfhaus versammelt und zogen Richtung Innenstadt. Der Protest fand unter dem Motto „Eat the rich! Kaviar für euch, Krise für uns“ statt. Die Demonstration verlief weitgehend friedlich.

Demo soll nächstes Jahr wieder stattfinden

Dreimal wurden bengalische Feuer gezündet, dazu kamen einzelne Anzeigen wegen Verwaltungsübertretungen. Die Demonstration blieb der Oper aber wie geplant fern, die Schlusskundgebung fand beim Museumsquartier statt. Aufgerufen hatten dazu die Kommunistische Jugend Österreichs (KJÖ) und der Kommunistische Studentenverband (KSV).

Laut Polizeisprecher Paul Eidenberger nahmen maximal 250 Personen am Demozug teil, David Lang, Bundesvorsitzender der KJÖ, sprach wiederum von 500 Teilnehmern. Das kapitalistische System habe eine Welt geschaffen, in der die acht Reichsten so viel besitzen wie die ärmsten 50 Prozent, hieß es bei der Auftaktkundgebung. Trotz der eher niedrigen Teilnehmerzahl soll die Demo auch im nächsten Jahr wieder stattfinden, hieß es von den Veranstaltern.

1987 gab es erste Opernball-Demo

Am Anfang stand Franz-Josef Strauß. Weil der bayrische CSU-Ministerpräsident massiv den Bau der atomaren Wiederaufbereitungsanlage Wackersdorf betrieb und wie jedes Jahr den Wiener Opernball besuchte, gab es 1987 - vor 30 Jahren - zum ersten Mal Proteste rund um den Opernball. Und schon bei der ersten Auflage berichtete die APA von „massiven Ausschreitungen“ bei der angemeldeten Demo.

Es flogen Steine, die Polizei setzte Schlagstöcke ein. Es gab mehrere Verletzte und rund 40 Festnahmen. Die Grünen erhoben massive Vorwürfe gegen die Exekutive, die wahllos Personen verprügelt, niedergestoßen und durch die Stadt gejagt hätte. Der damalige Innenminister Karl Blecha (SPÖ), heute Chef des SP-Pensionistenverbandes, verteidigte den Einsatz. In der Oper warfen Atomkraftgegner bei der Eröffnung Flugblätter in den Ballsaal und entrollten ein Transparent.

Heftige Ausschreitungen im Jahr 1989

1988 richtete sich der Protest erstmals gegen den Ball selbst. Trotz eines Demoverbotes der Polizei versammelten sich zwischen 2.500 (Angaben der Exekutive) und 4.000 (Veranstalter) vor dem Sangeshaus. Es gab zwar vereinzelt Zusammenstöße, blieb aber im Vergleich zum Vorjahr und den beiden darauffolgenden Jahren relativ ruhig.

1989 tauchte erstmals die Parole „Eat the Rich“ bei der Opernball-Demo auf. Es folgte einer der gewalttätigsten Proteste überhaupt. Zwar war ein Protestzug genehmigt worden, zwei weitere wurden jedoch untersagt. Es flogen Molotowcocktails, Steine, Farbbeutel und Knallkörper gegen die Polizei, diese setzte ihrerseits Tränengas, Wasserwerfer und Schlagstöcke ein. Am Ende standen mehrere Dutzend Verletzte auf beiden Seiten und zwölf Festnahmen. In den Jahren danach wurde es zunehmend ruhiger.

Schwarz-blaue Koalition befeuerte Proteste

Erst das neue Jahrtausend und der Wechsel von der Großen zur ÖVP-FPÖ-Koalition brachte wieder Brisanz in die Proteste gegen den Opernball. Im Jahr 2000 kamen plötzlich 15.000 Teilnehmer zur Opernball-Demo, nachdem in den beiden Jahren davor sich gerade noch an die 20 Manifestanten eingefunden hatten. Es blieb aber weitgehend friedlich. Anders 2001, obwohl die Teilnehmerzahl deutlich gesunken war: 42 Festnahmen und deutlich mehr als 20 Verletzte lautete die Bilanz nach einer Nacht mit Krähenfüßen, Pflastersteinen, brennenden Müllcontainern und Schlagstöcken.

Opernballdemo

APA/Robert Jaeger

Die schwarz-blaue Regierung befeuerte die Proteste

Bereits 2002 war es wieder deutlich ruhiger: Zwar kam es noch vereinzelt zu Scharmützeln zwischen einigen der rund 1.000 Demonstranten und der Polizei, große Auseinandersetzungen gab es jedoch nicht. Ähnlich war es 2003, obwohl die Polizei rund 60 Personen festnahm. 2004 war endgültig erkennbar, dass die Proteste rund um die Oper wieder abflauen. Die Zahl der Teilnehmer sank und tendierte in den vergangenen Jahren gegen null. 2012 schien der Opernball endgültig als Protestgrund ausgedient zu haben - bis zum heurigen Jahr.

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