Wiener Scherzartikel aus dem Keller

Juckpulver, Zaubertinte und Scherzzucker: Ein Wiener Jungunternehmer stellt in einem Keller im 7. Bezirk Scherzartikel unter der Marke Toufar her. Doch es ist kein leichtes Geschäft.

Christoph Robol geht nicht nur zum Lachen in den Keller, er stellt dort auch Scherzartikel her. Lange Zeit arbeitete der Wiener als Finanzchef in einem Konzern, seit drei Jahren widmet er sich Juck- und Niespulver oder Scherzzucker mit versteckten Botschaften.

„Das spannende an Scherzartikel ist die Anwendung, die natürlich immer eine Reaktion hervorruft“, sagt Robol gegenüber „Wien heute“. Chemische Reaktionen braucht es etwa für die Herstellung von Zaubertinte. 20.000 Tuben im Jahr produziert der Jungunternehmer in der Schottenfeldgasse. Das Rezept bleibt geheim. Nur so viel: Farbstoff sollte keiner drinnen sein, sonst verschwinden die Tintenflecken nicht mehr.

Hauptproduktionszeit im September und Oktober

Robols Lehrmeister war Reinhard Toufar, der für seinen 1953 gegründeten Scherzartikelbetrieb einen Nachfolger suchte. Produziert wurde früher in Favoriten mit 25 Mitarbeitern. Hauptproduktionszeit für Robol ist September und Oktober, denn zu Halloween beginnt das Geschäft mit dem Blut.

„Ein gutes Kunstblut macht aus, dass es glänzend bleibt, dass es in der Form bleibt und nicht die Farbe verliert“, sagt Robol. Auch 8.000 Tegel Faschingsschminke stellte der Familienvater für diese Faschingssaison her. Abnehmer waren Spielzeug- oder Friseurbedarfsgeschäfte, und Faschingsgroßhändler im Ausland.

Kundeninteresse stark zurückgegangen

Das Kaufinteresse an Scherzartikeln ist allerdings stark zurückgegangen. Davon zu leben geht sich nicht mehr aus. Die junge Generation spiele heute lieber mit dem Handy, sagen die Hersteller. Und Scherzartikel sind nicht mehr überall verfügbar. „Früher gab es doch neben jeder Schule einen kleinen Greißler oder ein Schreibwarengeschäft, die halt direkt an die Konsumenten oder die Kinder die Artikel verkaufen konnten. Heute läuft viel mehr über das Internet“, so Robol.

Das zurückgegangene Interesse an Scherzartikeln bestätigt auch Susanne Schmid, die Chefin Verkleidungsgeschäfts ED Witte: „Es gibt eher weniger Scherze, als es früher gegeben hat. Es wird alles schwieriger, man muss alles prüfen lassen, bis man etwas verkaufen darf.“ Manches verkauft sich aber trotzdem gut, der Verkaufsschlager ist in diesem Fasching die Donald-Trump-Maske.