Knebl vergrößert das mumok

„Oh...“ nennt die Künstlerin Jakob Lena Knebl ihre erste große Museumsschau im mumok. Dabei sorgt sie zu jeder vollen Stunde für eine virtuelle Verdopplung des Ausstellungsraumes und per App wird Knebl zum Ausstellungsgegenstand.

Sie hat bei Heimo Zobernig Bildhauerei und bei Raf Simons Mode studiert. Im mumok wirbelt Knebl Kunst und Mode heftig durcheinander und gestaltet damit ein höchst kulinarisches Museumserlebnis - mehr dazu in oe1.ORF.at.

„Ich verwebe mich praktisch mit der Sammlung“, erklärte die Künstlerin bei der Presseführung. Die Besucher begegnen in der großen Raumgestaltung ihren Kunstwerken, in denen Knebl sich gern selbst inszeniert, immer wieder. Daneben gibt es Secondhandmöbel, ein gemütliches Wohnzimmer, viele Designobjekte, eine ornamentale Tapete aus Meisterwerken der modernen Malerei, genau positionierte Spiegel, diverse Nacktfotoserien und eine gewaltige interaktive Projektion.

Knebl-Avatar per Smartphone steuern

Denn auch per App wird die Person Knebl zum Ausstellungsgegenstand. Zu jeder vollen Stunde wird der Raum digital auf der Rückwand verdoppelt. Ein Knebl-Avatar beginnt sein Werk zwischen den Kunstwerken und lässt sich per Smartphone auch steuern. Da wird etwa die viel zu dünne Giacometti-Skulptur gefüttert, die „Abstrakte Figur“ von Oskar Schlemmer umgebaut und die „Femme assise“ von Picasso aus dem Rahmen genommen und schutzlos herumgetragen.

Ikonen der Moderne hängt sie als enge Collage bis an die Decke „hierarchisch, aber umgekehrt“, wie sie erklärt - Jackson Pollock und Max Ackermann ganz oben, kaum noch sichtbar, die persönlichen Favoriten unten. So wird der Kanon der Gemälde zum Wanddekor und anderswo das per EBay ersteigerte Sofa zum zentralen Kunstwerk.

Hans Schabus’ „Cafe Hansi“ installiert

Knebls unkonventionellem Ansatz durchaus verwandt präsentiert das Museum auch seine neueste Akquisition: Vor dem mumok kino wurde dauerhaft Hans Schabus’ „Cafe Hansi“ installiert, ein Container im Sperrholzlook, dessen funktionstüchtige Toilette grob und gut sichtbar an das Hausabwasser gestöpselt wurde.

Die Außenwände sind dicht mit diversen Fundstücken bereichert, die alle Schabus’ Obsession mit seinem Vornamen zum Zentrum haben - von Hansi Hinterseer bis zu Hansaplast. Aber innen: Eine Bar aus Hochglanzsilbertapete, die jeden letzten Donnerstag im Monat vom Künstler selbst „bespielt“ wird, wenn er als Barmann hinter die Schank tritt.

Zeitgleich Ausstellung von Hannah Black

Im zweiten Untergeschoß zeigt man ab Freitag außerdem die Ausstellung „Small Room“ (bis 18. Juni) von Hannah Black. Die erste österreichische Schau der britischen Künstlerin verhandelt gesellschaftsphilosophische Fragen anhand biologischer Prinzipien. Der Titel spielt auf den kleinsten Raum an, der gleichzeitig dem Leben selbst zugrunde liegt: die Zelle. Die im Mikroskop - und natürlich auch die im Gefängnis.

Link: