Kritik an Abgasleitungen im Gemeindebau

In mehr als 1.400 Gemeindebauten heizen und kochen die Bewohnerinnen und Bewohner mit Gas. Laut Stadtrechnungshof werden die Leitungen trotz immer wieder auftretender Probleme aber nicht regelmäßig kontrolliert.

Obwohl in der Vergangenheit große Mängel festgestellt worden seien, werde die Ableitung von Abgasen in Gemeindebauten nicht regelmäßig überprüft - und seit 2014 überhaupt nicht mehr, heißt es in dem nun veröffentlichten Prüfbericht. Der Bauzustand der bis zu 40 Jahre alten Abgassammler sei in der Vergangenheit nur nach Fenstererneuerungen überprüft worden. Eine generelle Bauzustandsüberprüfung sei nicht erfolgt, kritisiert der Stadt-RH.

Von den Rauchfangkehrerbetrieben festgestellte Mängel seien nicht oder nur teilweise behoben worden. Dabei stellten mangelhaft gewartete Gasfeuerstätten - also im Wesentlichen Gasthermen - „ein hohes Sicherheitsrisiko“ dar und hätten bereits wiederholt zu Kohlenmonoxid-Unfällen in Wohnungen geführt, wird im Prüfbericht gewarnt. Insgesamt sind 504 städtische Wohnhausanlagen mit 3.384 Stiegen mit einem oder mehreren Abgassammlern ausgestattet.

„Teilweise eklatanter baulicher Mangel“

Abgasanlagen, wie Abgasfänge oder Abgassammler, dienen dazu, die Abgase von mit Gas betriebenen Geräten abzuleiten. Während in Abgasfängen nur die Abgase von jeweils einer Wohneinheit eingeleitet werden dürfen, werden in Abgassammlern die Abgase von bis zu sechs übereinanderliegenden Wohneinheiten gesammelt und über das Dach ins Freie abgeleitet.

Aus den Unterlagen, die dem Stadt-RH von Wiener Wohnen vorgelegt wurden, geht hervor: In den Jahren 2013 und 2014 wurden insgesamt 678 Abgasfänge beziehungsweise Abgassammler in städtischen Wohnhausanlagen mit Inspektionskameras überprüft - nur 185 davon sind laut dem Bericht als mängelfrei erkannt worden.

Festgestellt wurden beispielsweise schadhafte Aufsätze, schadhafte oder fehlende Endstücke, undichte Kehr- und Putztürchen, undichte Abgassammlereinmündungen oder Fehleinmündungen und Querschnittsverengungen. Vor allem die älteren Abgassammler wiesen „teilweise einen eklatanten baulichen Mangel“ auf, der unter ungünstigen Rahmenbedingungen ein Sicherheitsrisiko darstelle.

Stadtrechnungshof kritisiert Wiener Wohnen

In mehr als 1.000 Gemeindebauten sollen Gasleitungen nicht regelmäßig kontrolliert worden sein. Wiener Wohnen holt dieses Versäumnis gerade nach.

Wiener Wohnen verspricht regelmäßige Prüfungen

Außerdem habe die Überprüfung durch den Stadt-RH gezeigt, dass im Rahmen der gesetzlich vorgeschriebenen Kehr- und Prüftätigkeit bauliche Mängel im Inneren der Abgassammler nur eingeschränkt erkannt werden. Der Stadt-RH empfiehlt daher, den Bauzustand sämtlicher Abgassammler etwa mittels Inspektionskameras zu überprüfen und diese Überprüfungen regelmäßig zu wiederholen.

In den im Bericht enthaltenen Stellungnahmen verspricht Wiener Wohnen, den Empfehlungen nachzukommen. Für sämtliche Abgassammler in städtischen Wohnhausanlagen sei vorgesehen, in Intervallen von fünf Jahren eine überprüfende Kamerabefahrung durchzuführen.

„Zum einen ist ein Stufenplan für eine flächendeckende Überprüfung aller Gasleitung auf Hochtouren und wird umgesetzt“, sagt Jörg Neumayer, der Sprecher von Wiener Wohnen. Die nicht behobenen Mängel seien zwischenzeitlich aufgearbeitet worden. Geprüft wurden die Gasanlagen vom Stadtrechnungshof in der zweiten Jahres Hälfte 2015. Bis 2019 sollen dann flächendeckend alle Gemeindebauten fertig kontrolliert sein, verspricht Wiener Wohnen.

Link: