Trafikanten: Rauchverbot „nicht durchdacht“

Als „nicht durchdacht“ hat Trafikantensprecher Andreas Schiefer das am Freitag präsentierte Rauchverbot für Jugendliche bezeichnet. Jugendstadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ) will auch weitere Maßnahmen beim Jugendschutz umsetzen.

„In der Form ist das Verbot nicht durchdacht und kein Gesamtkonzept. Jugendliche dürfen hochprozentigen Alkohol trinken, aber nicht rauchen. Das werden Jugendliche nicht verstehen, das Verbot ist nur eine halbe Sache“, sagte Andreas Schiefer, Obmann im Gremium der Tabaktrafikanten der Wirtschaftskammer Wien, gegenüber „Wien heute“.

„Jugendschutz wird propagiert, aber in Wirklichkeit geht es nur um ein Rauchverbot. Wenn ich Jugendschutz auf die Fahnen heften will, wie es die Bundesregierung derzeit macht, geht es um ein Gesamtpaket. Da wäre zum Beispiel Alkohol dabei. Und dann muss ich mir Gedanken machen, wie will ich es umsetzen und welche Gedanken sind dahinter. Das fehlt uns, ebenso wie die Frage nach den Kontrollen“, so Schiefer.

Rauchen erst ab 18: Neues Gesetz

Die Bundesländer haben sich geeinigt: Auf neue Raucher-Gesetze. Erlaubt ist es künftig erst ab 18 Jahren.

Bereits jetzt gibt es laut Schiefer Kontrollen in den Trafiken: „Jugendliche werden nach Ausweisen gefragt, das ist mehr als der Gesetzgeber verlangt. Es werden auch Kontrollen von der Monopolverwaltung durchgeführt, Trafikanten wissen nicht, wann und von wem sie kontrolliert werden. Falls es mehrmals nicht funktioniert, müssen die Trafikanten auf eigene Kosten Schulungen machen. Beim dritten Verstoß gibt es Strafen, die empfindlich sind.“

Andreas Schiefer

ORF

Andreas Schiefer kritisiert das Rauchverbot für unter 18-Jährige

Czernohorszky für weitere Maßnahmen

Das Rauchverbot für die unter 18-Jährigen ist am Freitag in Krems von ÖVP-Familienministerin Sophie Karmasin gemeinsam mit den Jugendreferenten der Bundesländer präsentiert worden. Das neue Alterslimit für den Kauf von Zigaretten soll 2018 in Kraft treten, davor muss das Maßnahmenpaket in den einzelnen Landtagen beschlossen werden - mehr dazu in Rauchverbot für unter 18-Jährige kommt (news.ORF.at).

„Es geht uns beim Jugendschutz um Schutz von Jugendlichen und nicht um reine Symbolpolitik oder die Kriminalisierung und Bestrafung von Jugendlichen. Eine Zahl festzuschreiben reicht nicht, wir brauchen ein breites Maßnahmenpaket“, erklärte der Wiener Jugendstadtrat Czernohorszky in Krems.

„Wir haben uns sehr freundschaftlich und konstruktiv verständigt, dass da mehr geht. Wien hat mit Niederösterreich und dem Burgenland schon in der Vergangenheit Jugendschutzgesetze harmonisiert. Jetzt haben wir gemeinsam erkannt, dass da Luft auf mehr ist“, so Czernohorszky.

Expertin über Rauchverbot für unter 18-Jährige

Martina Löwe von der Krebshilfe über das Rauchverbot für unter 18-Jährige und notwendige Präventionsmaßnahmen.

Jugendliche zeigen sich skeptisch

Dass das Verbot positiv ist, darüber waren sich bei einer „Wien heute“-Umfrage viele Jugendliche einig. Allerdings herrschte auch Skepsis, ob sich die Betroffenen dann an das Verbot halten werden.

„Es ist besser, wenn Jugendliche nicht rauchen, und es ist eine gute Maßnahme, das zu reduzieren. Aber ich fürchte, die Jugendlichen werden heimlich rauchen“, „Ein Teil wird es einhalten, ein anderer Teil nicht. Das hängt von der Person ab“, „Die meisten Jugendlichen werden sich nicht daran halten, jetzt werden auch keine Ausweise verlangt“, „Ich finde das eine gute Idee, weil viele Jugendliche sehr früh zu Rauchen anfangen“ lauteten Reaktionen.

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