Registrierkasse: Erst ein Drittel hat umgestellt

Seit heute ist die Schonfrist vorbei: Unternehmen müssen nun auf Registrierkassen mit Manipulationsschutz aufgerüstet haben. Laut Wiener Wirtschaftskammer hat das aber erst ein Drittel der Wiener Betriebe getan.

Ab 1. April muss jede Kassa mit einer Signaturkarte ausgestattet und beim Finanzamt online angemeldet sein. Dadurch ist die Registrierkasse dann manipulationssicher. Umsätze können nicht mehr - wie früher theoretisch möglich - aus der Kasse gelöscht werden. Denn in jedem Beleg ist auch die Signatur des vorigen Belegs enthalten. Für die Kunden erkennbar ist der Manipulationsschutz durch einen QR-Code auf der Rechnung.

Rechnung mit Manipulationsschutz

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Auf manipulationssicheren Belegen ist ein QR-Code sichtbar

Schichtbetrieb bei Kassenfirmen

Eine der Wiener Firmen, die noch nicht komplett aufgerüstet haben, ist der Favoritner Friseurbetrieb Blizzfrizz. Drei Filialen betreibt Inhaber Ernst Fritz, erst bei einer hat er den Manipulationsschutz installiert. „Bei den anderen zwei Geschäften ist er bestellt, ist aber noch nicht lieferbar“, erzählte er im „Wien heute“-Interview. „Ich habe eine Mail bekommen, es wird sich noch verzögern, aber in drei, vier Wochen ist es wahrscheinlich da.“

Registrierkasse: Betriebe noch säumig

Die Mehrheit der Wiener Betriebe hat noch keine vorschriftsgemäße Registrierkassa. Ein Friseur und ein Kassenverkäufer erzählen.

Sind also die Kassenfirmen schuld, dass viele Unternehmen noch keinen Manipulationsschutz haben? „Das ist so wie Weihnachten, viele wundern sich am 23., dass morgen Weihnachten ist“, sagte Markus Zoglauer, Geschäftsführer des Wiener Kassensystemanbieters Etron. „Und so ähnlich kommt uns das jetzt auch vor. Der 1. April ist schon sehr lange bekannt. Viele Unternehmen reagieren halt nicht.“ Bei Etron hat man auf Schichtbetrieb umgestellt, um die Nachfrage bewältigen zu können.

Ernst Fritz

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Hat erst zu einem Drittel umgestellt: Friseur Ernst Fritz

Ministerium: 900 Millionen Euro mehr Steuer

Das Finanzministerium räumte den Betrieben eine Übergangsfrist ein. Wer nachweisen kann, dass er den Manipulationsschutz bis Mitte März bestellt hat, aber aufgrund von Lieferengpässen nicht zeitgerecht beliefert wurde, bleibt straffrei. Ansonsten drohen bis zu 5.000 Euro an Bußgeld.

Durch die manipulationssicheren Kassen sollen die Betriebe in Zukunft kein Geld mehr an der Steuer vorbeiwirtschaften können. Das Finanzministerium rechnet österreichweit mit 900 Millionen Euro mehr Steuereinnamen. Dass bei kleinen Unternehmern wie ihm viel zu holen ist, glaubt Fritz aber nicht: „Was willst du denn bei unserem Gröscherlgeschäft noch wegnehmen?“, fragte er. „Die Lohnkosten, die Mietkosten, der Personalaufwand, der Materialaufwand sind dermaßen hoch, dass du wirklich nicht mehr viel vorbeischwindeln kannst.“

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