Keine Wiener Linien auf Google Maps

Google Maps zeigt keine Informationen über das öffentliche Wiener Verkehrsnetz an, weil die Wiener Linien ihre Daten nicht zur Verfügung stellen. Weltweit sei das aber üblich, dass Verkehrsbetriebe ihre Daten zugänglich machen.

Touristen, die üblicherweise Google Maps nutzen, erhalten für Wien keine Informationen, welche U-Bahnen, Busse und Straßenbahnen fahren. Daten der Wiener Linien fehlen auf der interaktiven Karte am Smartphone, berichtet das Ö1-Morgenjournal. „Die Wiener Linien müssten daran interessiert sein, Kunden angenehm von A nach B kommen zu lassen", kritisiert Patrick Wolowicz, Softwareentwickler und Open-Data-Aktivist, „je mehr Plattformen sie ihre Daten anbieten, desto besser haben es ihre Kunden.“

Auf ORF-Anfrage weisen die Wiener Linien darauf hin, dass Echtzeitdaten zu Abfahrtszeiten und Haltestellen seit Jahren online zugänglich sind. Verkehrs-Apps wie Qando würden das beweisen, auch Google Maps könne zugreifen. Warum Google davon absieht, erklärt sich Wolowicz damit, dass Google Maps ein anderes Format verlange. Google wolle die Daten nicht vom Computerserver der Wiener Linien abrufen, sondern die Daten direkt bei sich haben, auf dem eigenen Google-Server, berichtet der „Standard“.

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Screenshot Wiener Linien

Die Wiener Linien stellen ihre Daten Google Maps nicht zur Verfügung

„Daten sind kein Firmengeheimnis“

Das sei das Prinzip von Open Data - von offenen Daten -, die die Wiener Linien dafür bereitstellen müssten. Für den Verkehrsbetrieb sicher ein technischer Aufwand. Wolowicz vermutet aber eher Sicherheitsbedenken: dass Google etwa zu viel Einblick bekomme. Bedenken, die der Open-Data-Aktivist nicht teilt.

Das sei ja kein Firmengeheimnis, dass hier preisgegeben werde. „Open Data bedeutet nur einfach, dass man gewisse Teile seiner Daten gläsern macht“, erklärte Wolowicz, „aber nur die, die nicht personenbezogen sind, die nicht irgendwie die Privatheit gefährden, aber dennoch interessant sind für den Bürger.“

Google führt mit Wiener Linien Gespräche

Walter Peissl, Forscher am Institut für Technikfolgenabschätzung der Akademie der Wissenschaften, sieht dennoch die Möglichkeit eines Datenmissbrauchs. Wenn ein Smartphone-Nutzer wiederholt eine bestimmte Wegstrecke auf Google Maps abfragt, könne das einiges über ihn aussagen, meint Peissl.

Open-Data-Aktivist Patrick Wolowicz kontert: „Google könne schon jetzt diese Dinge über uns herausfinden, dazu brauche es nicht die Wiener Linien.“ Der Internetriese Google antwortet auf ORF-Anfrage: Über die Einbindung der Daten der Wiener Linien in Google Maps gebe es Gespräche.

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