Flüchtlinge beraten Flüchtlinge

Geflüchtete Jugendliche und Frauen helfen Flüchtlingen: Das ist kurz zusammengefasst die Aufgabe, um die es bei einem neuen Projekt in Wien geht. 19 Flüchtlinge werden zu Beratern ausgebildet.

Die 16 bis 21 Jahre alten Flüchtlinge stammen aus Syrien, dem Irak, Somalia und Afghanistan. Sie sollen nach ihrer Ausbildung andere Jugendliche beraten, zum Beispiel über das System der Flüchtlingsbetreuung. Das scheint auch notwendig, denn viele beklagen, dass sie bei ihrer Ankunft oft genug gar nicht oder falsch informiert worden seien.

Für viele auch ein Grund, warum sie sich für das Projekt gemeldet haben, ist die Aussicht auf Antworten und Informationen zu grundlegenden Fragen gerade in Beziug auf Asylsystem und Grundversorgung. Im ersten Workshop soll mit Falschinformationen aufgeräumt werden, damit die Jugendlichen in ihrer zukünftigen Rolle andere nach Österreich geflüchtete Menschen mit wichtigen und vor allem richtigen Informationen versorgen können.

Flüchtlingsprojekt Core

PID / Ismail Gökmen

Information über Wiener Gesundheitsnetz

Frauen beraten Mütter

In einer zweiten Ausbildungsschiene werden zehn Frauen zu Expertinnen für Schwangere und junge Mütter gemacht. Sie sollen unter anderem darüber informieren, wie in Österreich das Mutter-Kind-Pass-System funktioniert oder Vorsorgeuntersuchungen ablaufen. Die Workshops werden in Zusammenarbeit mit dem Hebammenzentrum, FEM Süd der MA 11, MA15 und KAV konzipiert und durchgeführt.

Ziel ist es, die Frauen, die bereits in ihrem Herkunftsland im Gesundheitsbereich tätig waren, mit Wiens dichtem Versorgungsangebot für Schwangere und Mütter mit Neugeborenen vertraut zu machen. Nach Abschluss der Weiterbildung sollen sie andere Frauen während und nach der Schwangerschaft unterstützen.

EU-weites Projekt „CORE“

Die Kurse werden im Rahmen des EU-Projekts „CORE - Integration im Zentrum“ angeboten, dauern 80 Stunden und laufen bis Juni. Integrations-Stadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ): „CORE (Centre of Refugee Empowerment, Anm.) rückt die Menschen und ihre Kompetenzen ins Zentrum, macht sie zu Expertinnen und Experten in eigener Sache und leistet so einen Beitrag, damit Integration in Wien von allen gemeinsam gestaltet wird.“

Das Projekt wird aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung im Rahmen der Urban Innovative Actions Initiative kofinanziert. Projektstart war im November 2016. Das Projekt wird von der MA 17 gemeinsam mit dem Fonds Soziales Wien, der Wirtschaftsagentur Wien, dem Stadtschulrat für Wien/Europabüro und dem waff umgesetzt.

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