Paar zu Jugendamt-Vorwürfen ohne Einsicht

Umfangreiche Ermittlungen führt die Polizei gegen ein Paar durch, dass eine Elfjährige misshandelt haben soll. Gegenüber dem Wiener Jugendamt zeigte es keine Einsicht. Der Vater bleibt trotz zahlreicher Anzeigen auf freiem Fuß.

Bei einem Termin am Jugendamt am Mittwoch, bei dem es um die Schwester der Elfjährigen, ein einjährige Mädchen, ging, geriet der 34-jährige Somalier außer sich und verletzte zwei Polizisten - mehr dazu in Kinder geschlagen: Mann tobte im Jugendamt. Nur einen Tag später wurden der Mann und seine 27-jährige Frau, die Stiefmutter der Elfjährigen und die leibliche Mutter des Kleinkindes, am Donnerstag erneut vom Jugendamt zu einem Gespräch geladen.

Beide zeigten dabei „fehlende Einsicht und fehlendes Verständnis dafür, dass jede Art von Gewalt gegen Kinder verboten ist“, sagte die Sprecherin des Jugendamts (Magelf), Herta Staffa. Demnach stellt für das Paar Gewaltausübung gegen Kinder laut eigenem Bekunden offenbar kein Vergehen dar. „Unsere Prognose ist deshalb keine gute“, so Staffa.

Beide Kinder in Obhut des Jugendamts

Ins Rollen gebracht hatte den Fall das elfjährige Mädchen. Es war am Dienstag mit all seinen persönlichen Sachen und Dokumenten in die Schule gekommen und hatte erklärt, nicht mehr nach Hause zurückzukehren, weil sie dort misshandelt würde. Sie wurde ins AKH gebracht, wo blaue Flecken und Striemen auf dem Rücken sowie eine Fraktur im Bereich der Wachstumsfuge festgestellt wurde. Das Mädchen gab gegenüber dem Jugendamt an, dass ihre Stiefmutter sie an den Händen gehalten hatte, während ihr Vater sie misshandelte.

Die Elfjährige wurde in ein Krisenzentrum gebracht. „Sie will ihren Papa überhaupt nicht sehen, sie blockt deutlich ab“, berichtete Staffa. Ob auch die Einjährige misshandelt wurde, muss erst festgestellt werden, sie wies keine sichtbaren Verletzungen auf. Seine Schwester sagte gegenüber Mitarbeitern des Jugendamtes jedoch, dass das Paar auch den Säugling geschlagen habe. Um auch dieses Mädchen nicht zu gefährden, wurde es dem Paar vorläufig abgenommen und bei Krisenpflegeeltern untergebracht.

Umfangreiche Ermittlungen gegen Vater

Gegen den 34-Jährigen ermittelt die Polizei nach den Randalen im Jugendamt wegen Sachbeschädigung, Widerstands gegen die Staatsgewalt und schwerer Körperverletzung bezüglich der Polizisten. Dazu kommen hinsichtlich seiner Tochter Anzeigen wegen Körperverletzung, Quälens oder Vernachlässigens unmündiger, jüngerer oder wehrloser Personen sowie fortgesetzte Gewaltausübung. Außerdem wurde der Mann mit einem Betretungsverbot belegt. Er bestreitet jegliche Misshandlung.

Die Staatsanwaltschaft sah beim 34-Jährigen keinen der für die Verhängung von Untersuchungshaft zwingend vorliegenden Haftgründe gegeben, also weder Flucht-, noch Verdunklungs- oder Tatwiederholungsgefahr. Letzteres deshalb, weil ihm die Kinder ja abgenommen wurden und ihm deren Aufenthalt nicht bekannt ist. Die 27-jährige Frau wurde wegen Quälens oder Vernachlässigens sowie fortgesetzter Gewaltausübung angezeigt.

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