Prostitution: Razzien gegen Menschenhändler

Auch in Wien steigt die Zahl der Prostituierten aus China, sie sind oft Opfer von Menschenhändlern, die das Asylsystem ausnutzen. Das Bundeskriminalamt hatte bei Razzien Unterstützung aus China.

Allein in Wien sind rund 500 chinesische Prostituierte offiziell gemeldet, sie arbeiten in rund 75 sogenannten Massagesalons. 15 Frauen werden von der Interventionsstelle für Betroffene des Frauenhandels betreut.

„Die, über die ich Bescheid weiß, sind Opfer von Menschenhandel oder Ausbeutung, die in China mit falschen Versprechungen angeworben wurden. Allen gemein ist, dass die Bedingungen hier nicht denen entsprechen, die ihnen versprochen wurden“, meinte Geschäftsführerin Evelyn Probst im Ö1-Mittagsjournal.

Visum für mehrere Frauen verwendet

Menschenhändler, Hintermänner der Prostitution und die Prostituierten aus China arbeiten mit vielen Tricks. Öfters wurde ein EU-Touristen- oder Studentenvisum nacheinander von mehreren Chinesinnen verwendet, sagte Gerald Tatzgern, Leiter der Abteilung Schlepperei und Menschenhandel im Bundeskriminalamt: „Wir nennen sie Lookalike-Dokumente, die dann von anderen Frauen verwendet werden, die sehr ähnlich ausschauen.“

Durch Fingerabdruckscans in den Botschaften und am Flughafen sollte das in Österreich nicht mehr möglich sein, bei einer Einreise über andere EU-Staaten aber schon, so Tatzgern. Genutzt wird dann auch der Umstand, dass Asylwerberinnen zwar in kaum einem Bereich arbeiten dürfen, in der Prostitution aber schon.

„Als Asylwerberinnen können sie sich der Gesundenuntersuchung stellen und offiziell als Sexarbeiterinnen arbeiten. Also wir haben schon das Gefühl, dass hier das Asylsystem missbraucht wird“, so Tatzgern im Ö1-Mittagsjournal. Laut „Kurier“ kommen die Frauen somit auch in die staatliche Asylgrundversorgung, müssen das Geld aber an ihre Hintermänner abliefern.

Unterstützung durch chinesische Ermittler

Ermittler aus China haben die Beamten des Bundeskriminalamts zwei Wochen bei der operativen Arbeit unterstützt. „Unsere Kollegen aus China haben uns bestätigt: Den Frauen wird nur Arbeit versprochen - etwa im Reinigungsdienst oder in Restaurants. Hier realisieren sie dann, dass sie der Prostitution nachgehen müssen. In China ist die Prostitution strikt verboten, das heißt, die meisten der Frauen haben noch nicht in der Prostitution gearbeitet“, so Tatzgern.

Nach großangelegten Razzien und Kontrollen - auch in Restaurants und durch die Zusammenarbeit mit den chinesischen Kollegen - rechnet Tatzgern mit Gerichtsverfahren in China: „Wir gehen schon von etwa 20 Beschuldigten aus, und ein großer Teil dieses Netzwerks befindet sich derzeit in China. Auch dort droht wie in Europa eine Mindeststrafe von fünf Jahren bei Ausbeutung und bei dramatischen Formen der Ausbeutung sogar lebenslange Haft.“

Laut Tatzgern fühlen sich viele chinesische Prostituierte übrigens nicht als Ausbeutungsopfer, weil ihnen hier immer noch mehr Geld bleibt, als sie in China verdienen könnten.

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