„Ute Bock Marsch“ wird uraufgeführt

„Wo sind die Blasmusikstücke für die Helden des Alltags?“ Das hat sich Jazztrompeter Thomas Gansch gefragt und einen Marsch für Flüchtlingshelferin Ute Bock komponiert. Im Juni wird das Werk von namhaften Künstlern uraufgeführt.

SPÖ-Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil hat einen, der ehemalige Kärntner FPÖ-Landeshauptmann Gerhard Dörfler ebenso - und jetzt eben auch Flüchtlingshelferin Ute Bock: „Ich habe mich gefragt, warum Märsche immer einer bestimmten Klientel gewidmet werden. Wo sind die Blasmusikstücke für die Helden des Alltags? Ich meine ganz einfach, dass Ute Bock sich mindestens einen Marsch verdient hat“, sagt Thomas Gansch gegenüber wien.ORF.at.

„Einfach zum Nachdenken“

Auf Facebook kritisierte der Künstler, dass es fast keine Märsche gibt, „die keinen propagandistischen Beigeschmack haben“. Auch deshalb schrieb er den „Ute Bock Marsch“ - und gab dem Werk den Untertitel „Einfach zum Nachdenken.“ Seine Aktion sorgte für große Aufmerksamkeit in der Szene, die Reaktionen in seinem Umfeld waren „ausnahmslos positiv“. Doch auch Kritik wurde laut: „Vereinzelt gab es negative Reaktionen, weil sich ein paar Leute offenbar angegriffen fühlten, aber ich denke, ich habe mich klar deklariert und für etwaige Missverständnisse entschuldigt, wer trotzdem sauer sein will, dem sei das unbenommen.“

Thomas Gansch

Daniela Matejschek

Der Wiener Trompetenvirtuose Thomas Gansch setzt sich für Ute Bock ein

„Sie handelt, während andere streiten"

Für den 41-jährigen Jazztrompeter, international bekannt unter anderem durch die Blechbläserformation Mnozil Brass, hat Flüchtlingshelferin Ute Bock eine „enorme Persönlichkeit“ und ist „ein Vorbild in gelebter Menschlichkeit“.

Ute Bock Straßenfest, am 27. Juni, ab 14.00 Uhr in der Zohmanngasse 28 in Favoriten. Ute Bock feiert ihren 75. Geburtstag, ihr Flüchtlingsprojekt 15-jähriges Jubiläum. Auftritte sind auch von Josef Hader, Maschek., Wiener Blond und vielen mehr geplant.

„Sie handelt, während andere streiten und sich auf irgendwelche ideologischen Seiten des Diskurses schlagen - wobei genau gar nichts weitergeht.“ Auch Gansch handelt. Er stellt derzeit ein großes symphonisches Blasorchester zusammen und möchte den Marsch am 27. Juni beim Ute Bock Straßenfest uraufführen.

Ute Bock Marsch

Thomas Gansch

Gansch: „Vorbild ist bei dieser Art von Musik natürlich immer Julius Fucík“

Musiker aus Spitzenorchestern beteiligt

„Es werden unter anderem Mitglieder der Wiener Symphoniker, Musiker vom Orchester der Vereinigten Bühnen Wien, aus dem Vienna Art Orchestra, Musikpädagogen, eine Nichte von mir und ein Pilot mitspielen“, so Gansch. Auch eine Aufnahme ist geplant.

Der Musiker erhofft sich durch das Musikstück mehr Aufmerksamkeit für Ute Bocks Arbeit. „Musik ist immer Kommunikation und Kommunikation bringt uns näher zusammen. Wenn der Marsch den Blasmusikern gefällt, dann wird man da und dort nach der Probe vielleicht darüber sprechen, wer Ute Bock ist und was sie für unsere Gesellschaft leistet.“

Download für Musikkapellen

Den Konzertmarsch selbst stellt Gansch im Internet für alle kostenlos zur Verfügung. Er schlägt Interessenten jedoch vor, eine Spende für Ute Bocks Flüchtlingsverein zu leisten.

Florian Kobler, wien.ORF.at

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