Lehrermangel: Abwanderung als Problem

Österreichweit droht ein Lehrermangel, in Wien könnten besonders eine Pensionierungswelle und die länger dauernde Lehrerausbildung zum Problem werden. Lehrer könnten außerdem in die Bundesländer abwandern.

In anderen Bundesländern zu unterrichten sei teilweise attraktiver, viele Lehrer könnten deshalb abwandern, befürchtet der Lehrergewerkschafter Stephan Maresch von der Fraktion Christlicher Gewerkschafter (FCG): „In Wien zu unterrichten, ist herausfordernder als in einigen Bundesländern, weil die Schülerzahl in den Klassen sehr hoch ist. Dementsprechend versuchen Kollegen schon aus diesem Grund in die Bundesländer zu kommen.“

Unterstützung bei Wohnungssuche gefordert

Helfen könnte eine höhere Bezahlung, findet Maresch: „Nachdem ein Lehrer, der im Waldviertel wohnt, gleich viel verdient wie jener, der in Wien unterrichtet - bei viel geringeren Lebenserhaltungskosten - wäre das eine Möglichkeit einige Lehrer in der Stadt zu halten.“ Die Abwanderungsproblematik ist dem Stadtschulrat durchaus bekannt: „Für Wien bedeutet das, dass wir uns gerade auch mit Niederösterreich und dem Burgenland stark absprechen und hier im Teamwork Planungen machen werden“, erläutert Stadtschulratspräsident Heinrich Himmer.

Gewerkschafter Maresch fordert auch Unterstützung bei der Wohnungssuche: „Lehrer, die aus den Bundesländern in Wien unterrichten wollen, finden oft keine Wohnungen oder der Wohnraum ist sehr teuer. Da könnte man den Kollegen massiv unter die Arme greifen.“

630 offene Lehrerstellen in kommenden Jahren

Bis zu 4.000 neue Schüler gibt es pro Schuljahr, bereits jetzt gebe es Personalmangel, so Maresch: „Es gibt sehr viele Leute mit Sonderverträgen, weil keine fertig ausgebildeten Pädagogen mehr vorhanden wären.“ Das sei jedoch trotzdem besser, als wenn gar keine neuen Lehrer vor Ort wären.

Die Verlängerung der Lehrerausbildung bringt außerdem in den nächsten ein bis zwei Jahren kaum neue Lehrer hervor. 630 Lehrerstellen sind in Wien in den nächsten Jahren unbesetzt - die Folge könnten größere Klassenzahlen und mehr Sonderverträge sein, beispielsweise mit Studenten.

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