AUA: Keine Streiks im Sommer

Im Sommer wird es bei der AUA keine Streiks geben, verspricht die Gewerkschaft. Nach einer Betriebsversammlung wurde kürzlich mehr Geld gefordert. AUA-Chef Kay Kratky erklärte am Dienstag, er warte noch auf konkrete Forderungen.

„Hier ist absolut nichts geplant“, erklärte Johannes Schwarcz, Vorsitzender des Fachbereichs Luftfahrt in der Gewerkschaft vida, zur Frage nach Streiks im Sommer. Allerdings sei nicht auszuschließen, dass die nur unterbrochene Betriebsversammlung im September, wenn die Kollektivvertragsverhandlungen anlaufen, „auch recht kurzfristig“ wieder aufgenommen wird.

Die Stimmung der AUA-Mitarbeiter sei „emotional und aufgeheizt, und das aus gutem Grund“, so Schwarcz in einer Aussendung. „Nachdem die Einkommen gekürzt und die Arbeit verdichtet wurde, hat das Management für die kommenden KV-Verhandlungen jetzt offenbar eine Kürzung der Ruhe- und Erholungszeiten im Visier“, schreibt Schwarcz. Damit würde aber „eine rote Linie überschritten“.

AUA-Chef: „Sind zu Gesprächen bereit“

„In meinem gesunden Menschenverstand muss erst einmal eine Forderung artikuliert werden“, sagte dazu am Dienstag AUA-Vorstand Kay Kratky. Es habe noch keine Gespräche dazu gegeben, der Vorstand sei auch noch nicht offiziell angesprochen worden. „Es gab eine emotionalisierende Betriebsversammlung“, das sei noch keine Grundlage für Verhandlungen. „Wir warten jetzt. Wir sind zu Gesprächen bereit, selbstverständlich.“

Kai Kratky

APA/Georg Hochmuth

AUA-Chef Kay Kratky

Dann werde auch der AUA-Vorstand „noch einmal skizzieren, was für Produktivitätsverbesserungen wir aus unserer Sicht brauchen und auch sehen“. Dann werde das in einem normalen Prozess abgearbeitet.

Kollektivvertragsverhandlungen im Herbst

Am vergangenen Mittwoch fand eine Betriebsversammlung des fliegenden Personals der AUA statt. Über 800 Leute hätten teilgenommen. „Um dieses Geld arbeiten wir nicht weiter“, sagte Bord-Betriebsratschef Rainer Stratberger nach dem Treffen. Im Herbst starten bei der AUA Kollektivvertragsverhandlungen - mehr dazu in AUA-Bordpersonal fordert mehr Geld.

Flugbegleiter würden kaum mehr als die als Mindestlohn angepeilten 1.500 Euro verdienen - und dabei für Sonn- und Feiertagsdienste keine Zuschläge erhalten, so Stratberger. Das sei „in der Flugbranche einmalig“. Aber auch Piloten seien im Vergleich zu ihren Kollegen im Lufthansa-Konzern unterbezahlt. Zahlen und Forderungen wolle man jedenfalls nicht über die Medien ausrichten, so der Betriebsrat.

Niedrigere Kosten als bei Swiss und Lufthansa

Die AUA wirbt innerhalb des Lufthansa-Konzerns mit niedrigen Kosten, die sich auch in niedrigeren Löhnen und Gehältern als bei den Schwester-Airlines Lufthansa und Swiss niederschlagen. Aber gleiches Gehalt für gleiche Arbeit gelte auch in anderen Branchen nicht - wenn die Standortbedingungen unterschiedlich sind, argumentiert Kratky.

„Es ist unser Bestreben, den Mitarbeitern einen angemessenen und fairen Anteil an der Entwicklung des Unternehmens zukommen zu lassen.“ Allerdings gelten je nach Land und Standort unterschiedliche Voraussetzungen. Die AUA etwa habe strukturell niedrigere Erlöse, weil einerseits besonders viele auf ihre Kosten achtende Touristen nach Wien fliegen, während in Frankfurt oder Zürich mehr Business-Passagiere dabei sind und weil andererseits besonders viele Low-Cost-Carrier in Wien stationiert sind.

Geschäft im zweiten Quartal auf Erholungskurs

Kratky stellt in Aussicht, dass das Geschäftsergebnis der AUA heuer besser ausfallen wird, als nach dem ersten Quartal angekündigt. Das erste Quartal hatte der AUA einen deutlich gestiegenen Betriebsverlust beschert, der Ausblick wurde auf „schlechter als 2016“ (damals 58 Mio. Euro) gesenkt. Im zweiten Quartal 2017 lief das Geschäft aber wieder besser. „Wir erwarten jetzt auch einen starken Sommer. Wir werden zum Halbjahresergebnis prüfen, ob diese Guidance Bestand hat oder wir am Ende etwas besser dastehen“, sagte der AUA-Chef.

Dennoch bleibt heuer das bisher angekündigte Ziel von 100 Mio. Euro Gewinn „in weiter Ferne“, so Kratky. Mittelfristig, also in drei bis fünf Jahren, müsse die AUA 140 Mio. Euro Gewinn erwirtschaften, „um die kompletten Investitionen für die Langstrecke so wie angekündigt substanziell gut tätigen zu können.“ Immerhin seien für die Erneuerung der Langstreckenflotte je nach gewähltem Flugzeugtyp ein bis zwei Mrd. Euro Investition nötig.

Neue Langstreckenflotte weiter offen

Gerade in der Langstrecke hat die AUA viel vor. Soeben wurde ihr ein zusätzlicher - zwölfter - Langstreckenflieger genehmigt. Die Boeing 777 wird im Mai 2018 in Betrieb gestellt. Das ermöglicht der AUA nach Einschätzung von Luftfahrtexperten bis zu zwei neue Destinationen, eine davon sollte ab dem Sommerflugplan 2018 aktiv sein.

Eine Entscheidung über eine Erneuerung der gesamten, in die Jahre gekommenen Langstreckenflotte gibt es noch nicht, getroffen wird diese von der AUA-Mutter Lufthansa. Wichtig sei, dass die AUA die Investition aus eigener Kraft stemmen kann, so Kratky. Mittelfristig mache es auch keinen Sinn, aus der Kurz- oder Mittelstrecke die Langstrecke quer zu subventionieren. „Wir sind mit Shanghai, Hongkong und Miami nicht da, wo wir uns das wünschen. Da gibt es noch Arbeit zu tun.“ Mauritius laufe „sehr, sehr gut“, auch Los Angeles werde sehr gut angenommen.

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