Keine Jahreskarte für „Bierkavalier“

Ein Wiener spricht seit Jahren Frauen in der U-Bahn an und lädt sie auf ein Bier ein. Die Wiener Linien verwehren dem Mann die Jahreskarte. Frauen berichten, dass der als „Bierkavalier“ bezeichnete Mann immer aggressiver vorgeht.

„Darf ich Dich auf ein Bier einladen?“: Mit diesen Worten spricht der Mann oft hunderte Frauen in der U4 an. „Er hat mich schon öfter angesprochen. Einmal habe ich ihn ignoriert. Plötzlich ist er aggressiv geworden, mir nahe gekommen und hat mich angeschrien“, erzählt eine Betroffene gegenüber wien.ORF.at.

Die „Kronen Zeitung“ berichtet von ähnlichen Fällen. Der Mann soll gegenüber ihrer Tochter „ausgesprochen aggressiv“ geworden sein, berichtet eine Mutter. Als die Tochter den Vorfall auf Facebook postet, schilderten laut der Zeitung Freundinnen ähnliche Erlebnisse.

„Kontrolleure haben ein Foto von ihm“

Bei den Wiener Linien ist der Mann seit längerem bekannt. Die Mitarbeiter seien angehalten sofort einzugreifen, wenn er in der U-Bahn Frauen anspricht. „Wenn er Frauen anspricht, sind unsere Mitarbeiter angewiesen, ihn aus der Station zu begleiten. Das ist de facto ein Hausverbot, weil er gegen die Hausordnung verstößt. Er bekommt auch keine Jahreskarte mehr. Unsere Mitarbeiter haben ein Foto von ihm“, sagt Wiener Linien-Sprecher Daniel Amann.

Staatsanwaltschaft: „Kein Ermittlungsverfahren“

Wenn es zu einer Belästigung kommt, können betroffenen Frauen die Notsprecheinrichtung im Zug nutzen, um mit den Fahrer zu sprechen, so Amann. Die Wiener Linien haben den Fall auch schon vor einem Jahr der Staatsanwaltschaft gemeldet. „Es lag keine strafrechtlich relevante Handlung des Mannes vor. Es wurde deshalb kein Ermittlungsverfahren eingeleitet“, sagt Behördensprecherin Nina Bussek.

Laut Polizeisprecher Harald Sörös sind Beleidigungen und Beschimpfungen kein strafrechtlich relevantes Delikt. „Sobald der Mann aber ernsthaft droht oder aufdringlich wird, raten wir, sofort die Polizei zu rufen“, sagt Sörös.

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