Opernherbst folgt auf den Festivalsommer

Die Musik- und Musiktheaterhäuser der Stadt warten mit einem großen Herbstprogramm auf. Mit dabei: Staatsopernauftritte von Anna Netrebko und ein neues Musical mit Rainhard-Fendrich-Klassikern.

Die Wartezeit bis zur neuen Staatsopern-Saison, die am 4. Oktober mit der von Simone Young dirigierten und Karoline Gruber inszenierten Neuproduktion von Prokojews „Spieler“ startet, beginnt ab 4. September mit „Il Trovatore“. Sopranistin Anna Netrebko musste allerdings ihren Auftritt am Montag krankheitsbedingt absagen. Sie habe sich erkältet und müsse sich schonen, um für die beiden anderen „Trovatore“-Vorstellungen wieder fit zu sein, schrieb die Sängerin in einer von der Staatsoper am Samstag verbreiteten Nachricht an das Publikum.

„Ich kann es nicht erwarten, am Donnerstag (7.9., Anm.) wieder für Sie zu singen“, so Netrebko. Für die Sopranistin übernimmt kurzfristig Maria José Siri. An ihrer Seite gibt Yusif Eyvazov sein Rollendebüt als Manrico an der Wiener Staatsoper. George Petean verkörpert erstmals am Haus den Conte di Luna, Luciana D’Intino ist wieder als Azucena zu erleben.

Mit Traumbesetzung wartet auch die zweite Saisonpremiere am 3. Dezember auf: Angela Denoke, Bo Skovhus und Agneta Eichenholz singen in Alban Bergs „Lulu“ unter der Regie von Willy Decker, es dirigiert Ingo Metzmacher.

Neue Version des Wagnerschen „Ring“

Im Theater an der Wien (TaW) ist ab 17. September Rene Jacobs in Torsten Fischer’s Inszenierung der „Zauberflöte“ zu sehen. Nach der düsteren Version von William Kentridge bei den Salzburger Festspielen, wird Bergs „Wozzeck“ ab 15. Oktober in der Regie von Robert Carsen gezeigt, Leo Hussain dirigiert die Wiener Symphoniker, Florian Boesch übernimmt die Titelrolle.

Eigens für das Theater an der Wien wurde eine Trilogie-Fassung des Wagnerschen „Ring“ konzipiert, in der die Ereignisse aus der Sicht der jüngeren Generation erzählt werden. Die „Hagen“, „Siegfried“ und „Brünnhilde“ betitelten Abende stammen aus der Feder von Regisseurin Tatjana Gürbaca, Dirigent Constantin Trinks und Dramaturgin Bettina Auer und feiern am 1., 2. und 3. Dezember Premiere. Das vom TaW verantwortete Programm in der Kammeroper startet am 27. September mit Strauss’ „Ariadne auf Naxos“.

Die Volksoper zeigt hingegen erstmals „Gypsy“ von July Styne: Maria Happel übernimmt die Rolle der ehrgeizigen Mama Rose, es inszeniert Werner Sobotka. Vor der Premiere am 10. September feiert man bereits am 2. ein Eröffnungsfest. Bis Weihnachten stehen drei weitere Premieren an: Verdis selten gespielte „Räuber“ kommen am 14. Oktober heraus, Pierangelo Valtinonis „Pinocchio“ folgt am 19. November und mit „Romeo et Juliette“ zeigt Davide Bombana sein zweites Auftragsballett nach „Carmen“, wieder zu Musik von Berlioz.

Uraufführung von „I am from Austria“

Mit „I am from Austria“ zeigt das Raimund Theater am 16. September die Uraufführung des neuen Musicals mit Hits von Rainhard Fendrich - mehr dazu in Fendrich-Musical spielt in Riesentorte (wien.ORF.at). Knapp zwei Wochen später kehrt am 30. September mit „Tanz der Vampire“ ein Erfolgsstück aus dem Hause der Vereinigten Bühnen Wien ins Ronacher zurück - wo es vor 20 Jahren uraufgeführt wurde.

Nach dem üppigen klassischen Festivalsommer kehrt der Konzertgenuss ab der zweiten Septemberwoche heim in Konzerthaus und Musikverein. Bereits am 8. und 9. wird in letzterem mit einem Gastspiel der Sächsischen Staatskapelle Dresden unter Christian Thielemann und mit Rudolf Buchbinder am Klavier ein erster Höhepunkt geboten.

Ein ungewöhnliches Projekt und technologische Herausforderungen für den Goldenen Saal reist dann im Oktober mit der Residenz des Cleveland Orchestra an: Die in den USA umjubelte, semi-konzertante, per Leinwand virtuell inszenierte Fassung von Janaceks „Schlauem Füchslein“ wurde im „Opera Lab“ des US-Spitzenorchesters erarbeitet und wird von Chefdirigent Franz Welser-Möst erstmals am 19. und 20. Oktober nach Wien gebracht.

Symphoniker zum Nationalfeiertag

Das Konzerthaus feiert seine Eröffnung am 12. September mit den Wiener Philharmonikern, Gustav Mahler und Daniel Harding und legt gleich tags darauf mit einem Nachhall der Salzburger Festspiele nach - Teodor Currentzis und seine MusicAeterna-Musiker bringen ihr in der Felsenreitschule gefeiertes Mozart-Requiem in den Großen Konzerthaussaal.

Weitere Termine im Herbst sind das Konzert der Wiener Symphoniker zum Nationalfeiertag, die unter der Leitung von Francois-Xavier Roth erstmals ein im Auftrag des Konzerthauses entstandenes Werk von Johannes Maria Staud in Österreich spielen, sowie der Beginn des heurigen „Great Voices“-Zyklus am 22. November, diesmal eröffnet durch Juan Diego Florez.