Gleichstellung: Geringerer Gender Pay Gap

Frauenstadträtin Sandra Frauenberger (SPÖ) hat den Wiener Gleichstellungsmonitor präsentiert. Der Gender Pay Gap - der Einkommensunterschied bei gleichen Jobs - hat sich verringert, viele Frauen sind aber weiter armutsgefährdet.

Der Gender Pay Gap beträgt bei den unselbstständigen Erwerbstätigen mittlerweile 14 Prozent. Trotzdem verdienen Frauen in Wien immer noch weniger als Männer, arbeiten vermehrt in Niedriglohnberufen und sind dadurch nach wie vor armutsgefährdet, hieß es bei der Präsentation des Gleichstellungsmonitors am Donnerstag.

Die Betreuungsquote von Kindern bis zu zwei Jahre ist demnach von 35 auf 40 Prozent gestiegen. Die Erwerbstätigenquote unterscheidet sich zwischen Frauen und Männern weniger als im Österreichschnitt und die Teilzeitquote bei Frauen ist in Wien niedriger. Die Zahl der Frauen in Führungspositionen ist gestiegen, etwa in Schulen, in Sportinstitutionen und in den Leitungsfunktionen des Wiener Krankenanstaltenverbundes. Dagegen ist die Zahl der Frauen, die nur einen Pflichtschulabschluss haben, gesunken.

Gender Pay Gap verringert sich

Der Einkommensunterschied zwischen Frauen und Männern verringert sich. Das zeigt der aktuelle Gleichstellungsmonitor der Stadt Wien.

„Alarmierender Anstieg“ bei Essstörungen

Laut Frauenstadträtin Sandra Frauenberger gibt es aber weiterhin „viel zu tun“. Sie kündigte am Donnerstag etwa einen Schwerpunkt bei der sozialen Absicherung „speziell für alleinerziehende Frauen“ an, eine weitere Aktion soll sich dem „Körpergefühl von jungen Frauen“ widmen. Die Zahl der schweren Essstörungen, die eine stationäre Behandlung erfordern, nahm generell zwischen 2012 und 2015 zu. Sie betrafen vor allem Frauen, nämlich 361 Mädchen im Gegensatz zu 49 Buben.

Frauenberger bezeichnete den Anstieg der Essstörungen als „alarmierend“. Sie warnte davor, dass Schönheitsideale aus Magazinen oder TV-Serien immer häufiger als Maßstab genommen würden. Dies führe unter anderem dazu, dass nur die Hälfte aller Mädchen mit Unter- und Normalgewicht sich als „gerade richtig“ empfinden.Damit soll den weit verbreiteten Esstörungen der Kampf angesagt werden, weil junge Frauen oft einem Schlankheitsideal verpflichtet sind, das objektiv kaum zu erreichen ist.

Auch wird immer mehr zur Zigarette gegriffen: Der Anteil der Raucherinnen erhöhte sich (die aktuellsten Vergleichszahlen stammen hier aus den Jahren 2007 und 2014, Anm.) von 20 auf 32 Prozent. Bei den Männern rauchten „nur“ drei Prozent mehr.

Erster Monitor 2013 präsentiert

Der Wiener Gleichstellungsmonitor wurde 2013 erstmals erstellt und wird nun alle drei Jahre präsentiert. Beim ersten Ergebnis zeigte sich, dass Frauen in Wien täglich vier Stunden unbezahlt arbeiten und eine halbe Stunde weniger Freizeit als Männer haben - mehr dazu in Wienerinnen arbeiten täglich vier Stunden gratis.

Anhand von zwölf Themenfeldern wurde nun beleuchtet, was sich seit 2013 verändert hat. Frauenstadträtin Frauenberger lobte die Studie als „Instrument zur Versachlichung“. Anhand von Zahlen und Fakten würde die Entwicklung messbar. Frauen bilden in Wien mit 51 Prozent die Mehrheit der Wohnbevölkerung. Ihre Erwerbsquote beträgt 61 Prozent, jene der Männer 66 Prozent. Dieser Unterschied, so betonte Frauenberger, sei geringer als im Rest des Landes. Generell sei die Quote angestiegen - was jedoch auch für jene in Sachen Teilzeit gilt.

Die soziale Sicherheit hängt nicht zuletzt von der Herkunft ab: 26 Prozent der Wienerinnen ohne Migrationshintergrund sind armutsgefährdet. Bei Frauen, die aus anderen EU-Staaten stammen, beträgt der Anteil 27 Prozent, bei jenen aus Drittstaaten sogar 38 Prozent.

Für Barbara Huemer, Frauensprecherin der Wiener Grünen, zeigt der Bericht, dass die Gleichberechtigung noch lange nicht erreicht ist. Dies zu behaupten, sei „Fake News“. Und nicht nur im Bereich Gesundheit habe sich der Trend umgekehrt, warnte sie. So würden inzwischen auch wieder „traditionellere“ Lehrberufe gewählt. Was sich auch einkommenstechnisch auswirkt: Die niedrigste Lehrentschädigung wird für den von Frauen besonders häufig gewählten Friseurberuf gezahlt.

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