Männer impotent: Ermittlungen gegen Urologen

Die Staatsanwaltschaft Wien hat Ermittlungen gegen einen Urologen wegen eines möglichen Kunstfehlers aufgenommen. Laut einem Anwalt gibt es bereits sieben mögliche Opfer, zwei von ihnen sollen sich das Leben genommen haben.

Der Wiener Urologe ist auf Eingriffe bei Erektionsstörungen spezialisiert, doch bei seinen Operationen soll einiges schiefgegangen sein. In der ORF-Sendung „Bürgeranwalt“ erzählt ein Patient von seinem Leidensweg: Der Urologe habe versprochen, seine Erektionsschwierigkeiten zu behandeln.

Wochenlang „vertröstet“

Für den Eingriff habe er 3.500 Euro bezahlt. Doch bei der Operation wurden möglicherweise entscheidende Blutgefäße durchtrennt. Der junge Mann hatte starke Schmerzen. „Ich hab dann gleich angerufen beim Arzt und in weiterer Folge, und die nächsten Wochen hat er mich immer vertröstet. Er hat gesagt: Ja, ja, keine Sorge, das ist nach der OP klar. Aber ich habe schon gespürt, da ist irgendwas verdammt schiefgegangen“, so der Patient - mehr dazu in OP-Fehler soll zu Impotenz geführt haben.

AKH Operation

ORF

Bei der OP wurden möglicherweise entscheidende Blutgefäße durchtrennt

Anwalt spricht von Körperverletzung

Im AKH stellte man fest, dass sich das Verödungsmittel im Schwellkörpergewebe verteilte. „Selbst wenn die Behandlung in Ordnung war, war sie nicht notwendig. Und wenn das der Fall war, liegt eine Körperverletzung vor“, so Alfred Boran, der Anwalt des Betroffenen.

Der betroffene Arzt - der in zwei Privatspitälern operiert - wies über seinen Anwalt Johannes Schmidt die Vorwürfe energisch zurück: Er wollte mit seiner OP-Methode ein „venöses Leck“ schließen. „Aber die intensive Nachbehandlung, die notwendig ist, hat der Patient anscheinend nicht durchgeführt“, so sein Anwalt Schmidt.

Zeugungsfähigkeit verloren

Durch den Eingriff verlor der Patient vermutlich für immer seine Zeugungsfähigkeit. „Er ist echt schwerst beeinträchtigt - psychisch, aber auch physisch“, so Anwalt Boran. Laut dem Anwalt gibt es bereits sieben mögliche Opfer, zwei von ihnen sollen sich das Leben genommen haben. Der betroffene Arzt weist die Vorwürfe entschieden zurück. Für ihn gilt die Unschuldsvermutung. Bei der Staatsanwaltschaft waren diese möglichen weiteren Fälle jedenfalls nicht bekannt.