Staatsoper-Restaurierung: Zweifel an Zeitplan

Die Wiener Staatsoper wird derzeit zu ihrem 150-Jahr-Jubiläum umfassend restauriert. Die Arbeiten am Vestibül werden bald abgeschlossen. Insgesamt zweifelt die Bundestheater-Holding aber, dass der Zeit- und Geldrahmen eingehalten werden kann.

In einer ersten Etappe wurde das Vestibül im Eingangsbereich der Staatsoper bearbeitet, die Arbeiten werden mit 31. Oktober fertiggestellt. Die zweite Phase, in der Schwindfoyer und Loggia zum Zug kommen, wird von Juli bis Oktober 2018 durchgeführt werden. Es handelt sich hier um die ersten umfassenden Restaurierungsarbeiten seit der Wiedereröffnung der Staatsoper im Jahr 1955. Das Gebäude wurde im Kriegsjahr 1945 zerstört.

„Ein Traum hat sich verwirklicht“, freute sich Direktor Dominique Meyer bei einer Begehung der Baustelle mit Journalisten am Montag. „Es ist eine Tragödie, dass die Menschen nie nach oben schauen. Die Staatsoper ist schön, aber in keinem guten Zustand.“

Loggia in schlechtem Zustand

Mit aufwendiger Detailarbeit wird in der Staatsoper Stuck, Marmor und Naturstein wieder zu alter Pracht verholfen. Die Bundestheater-Holding hat die Restaurierung der Repräsentationsräume mit Gesamtkosten von 1,1 Millionen Euro finanziert - davon stammen 58.000 Euro von der österreichischen Gesellschaft der Denkmalfreunde.

Die Bundestheater-Holding ist für die Erhaltung des Hauses dort zuständig, wo das Publikum Zutritt hat. Deren Geschäftsführer Christian Kircher zweifelte allerdings daran, dass die Arbeiten an der Loggia im Zeit- und Geldrahmen bleiben werden, da sich diese in einem schlechten Zustand befinde.

Meyer: Wiener „haben gemeckert“

Die Arbeiten am Vestibül werden bald abgeschlossen. Zunächst „haben die Wiener gemeckert“, freute sich Direktor Dominique Meyer.

Vor 30 Jahren wurde bloß übermalt

Manuela Fritz, die für die Sanierung von Stuck und Stuccolustro, Wand- und Deckenmalerei zuständig ist, erklärte, dass für die Restaurateure eine große Herausforderung darin bestehe, eine „Objektivierung der Restaurierung“ durchzuführen. Das Ziel sei also, eine möglichst genaue Herstellung des Originalzustandes zu erreichen.

Das Aufspüren und die Korrektur von vergangenen Restaurierungsarbeiten stelle eine weitere Erschwernis dar. Heute werde die Restaurierung viel wissenschaftlicher angelegt, denn ein bloßes Übermalen wie vor 30 Jahren entspreche nicht der heutigen Arbeitsmethodik.

Verschmutzung durch Verkehr

Bei allen Objekten, so auch bei den historischen Marouflagen von Karl Josef Geiger im Vestibül, spielt die Verschmutzung durch Feinstaub und Schmutz, die durch den intensiven Verkehr der Ringstraße verursacht wurde, eine große Rolle. Durch die Oberflächenreinigung kommt die vom Künstler intendierte Dreidimensionalität und Plastizität der Gemälde wieder stärker zum Vorschein.

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