„Neustart“ hilft Ex-Häftlingen seit 60 Jahren

Ein Leben ohne Kriminalität ermöglichen, Bewährungshilfe, Gerichtshilfe und vieles mehr - das bietet der Verein „Neustart“ im zweiten Bezirk seit 60 Jahren an. Vielen Ex-Häftlingen wird beim schwierigen Weg zurück geholfen.

Einer jener ehemaligen Häftlinge, der mit Hilfe des Vereins „Neustart“ sein Leben wieder in den Griff bekommen hat, ist Herr C.. Er wollte gegenüber „Wien heute“ anonym bleiben. 2009 überfiel der gelernte Tischler - damals drogensüchtig und Pleite - mit einer Pistole bewaffnet eine Bank. „Zu 90 Prozent war das die Sucht. Ich hab keinen Sinn mehr gesehen in meinem ganzen Leben und dachte ich mir halt, ich überfalle eine Bank.“ Verletzt wird damals niemand, Herr C. wurde zu sieben Jahren Gefängnis verurteilt.

Nur zehn Prozent Rückfallquote

„Am Anfang ist man enttäuscht, dass man eingesperrt ist. Aber im Endeffekt hat es mir das Leben gerettet“, so der Ex-Häftling. Durch eine Krankheit während der Haft, landet er im Rollstuhl und kommt nach der Hälfte der Haftstrafe auf Bewährung frei. Beim Verein „Neustart“ bekommt er Hilfe. „Das ist jemand, der draußen ist und sagt, wo ich hingehen kann, um verschiedene Anträge zu erledigen. So eine Institution wie der ‚Neustart‘ hilft da weiter.“

Jubiläum

ORF

Der Ex-Häftling spricht sich für eine verpflichtende Teilnahme aus

„Hand, die sie raus führt“

Betreute der Verein bei seiner Gründung 1957 lediglich in paar schwer erziehbare Jugendliche in der Bewährungshilfe, sind es derzeit pro Jahr rund 3.000 Straffällige aller Altersgruppen. Dazu kommen etwa 1.500 nach der Haftentlassung, sagt „Neustart“-Leiter Klaus Priechenfried. „Wir haben nur zehn Prozent Rückfälle. Die Forscher sagen uns, dass der Effekt ungefähr bei 30 Prozent Rückfall liegt über alle Bereiche der Bewährungshilfe. Das Gefängnis produziert mehr Rückfall als irgendeine unserer Maßnahmen.“

Das sieht auch der Ex-Häftling so und spricht sich für eine verpflichtende Teilnahme an den Programmen aus. „Sie haben mit Leuten zu tun, die kriminell waren, die kriminell sind. Dass die etwas freiwillig machen funktioniert nicht. Manche Leute brauchen eine Hand die sie raus führt.“

Link: