Langjährige Haftstrafen für Postraub
Beiden Angeklagten wurde außerdem vom Schwurgericht Schadensgutmachung auferlegt. Die Urteile sind nicht rechtskräftig. Die Verteidiger meldeten jeweils Nichtigkeitsbeschwerde und Berufung an. Der Staatsanwalt gab vorerst keine Erklärung ab.
Auf die Spur war man den Räubern dank „Kommissar DNA“ gekommen. Der Georgier hatte am Tatort seine genetischen Fingerabdrücke hinterlassen. Wie sich herausstellte, hatte der Mann in Deutschland zwischenzeitlich sieben Raubüberfälle begangen. Nachdem er eine Freiheitsstrafe von fünf Jahren und neun Monaten verbüßt hatte, wurde er zur weiteren Strafverfolgung den österreichischen Behörden übergeben.
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Handyauswertung führte zu Komplizen
Dass der Räuber im Postamt von einem Angestellten unterstützt wurde, zeigte sich bei der Auswertung des Mobilfunkverkehrs des Georgiers. Die ermittelnden Kriminalisten stellten fest, dass der Täter mit dem Post-Mitarbeiter vor dem Überfall SMS ausgetauscht hatte. Damit konfrontiert, legte der inzwischen 30-Jährige, der 2010 seinen Dienst bei der Post quittiert hatte und seither als Buslenker beschäftigt ist, eine Art Geständnis ab. Er gab zu, am Raub beteiligt gewesen zu sein, behauptete jedoch, er sei dazu gezwungen worden.
Hinter der Tat sei ein gewisser Hakan gestanden, den er in einer Bar in der Wiener Innenstadt kennengelernt habe, behauptete der Ex-Postler in der Verhandlung. Dieser habe dort mit Geld um sich geschmissen, ein sündteures Auto gefahren und damit sein Interesse geweckt. Nach mehreren Gesprächen habe Hakan ihn eines Tages gefragt, ob er „schnelles Geld“ machen wolle. Das habe er bejaht, erklärte der 30-Jährige. Daraufhin habe Hakan ihm erklärt, dass er bei einem Diebstahl in seiner Filiale mithelfen müsse. Hakan habe auch den Georgier nach Wien geschickt.
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Geschworene glaubten Angeklagten nicht
Die Geschworenen glaubten diese Version mehrheitlich nicht und verwarfen den vom Mitangeklagten behaupteten entschuldigenden Notstand. Auch der Verantwortung des Georgiers folgten sie nicht, der sich zwar zur Täterschaft schuldig bekannte, aber erklärt hatte, er sei davon ausgegangen, dass sämtliche Angestellte vom Überfall wussten und das Ganze eine Inszenierung war.
Ob der ominöse Hakan, der die beiden Angeklagten zusammengebracht haben soll, existiert und wo sich dieser allenfalls aufhält, konnte bisher nicht ermittelt werden. Wie ein Polizist in der heutigen Verhandlung dazu als Zeuge erklärte, soll ihn der Ex-Postler inzwischen anhand eines ihm vorgelegten Fotos identifiziert haben.