Wiener fotografierte 2.600 Jazzmusiker

Frank Sinatra, Sammy Davis Junior, Ella Fitzgerald: Sie alle hat Fotograf Peter Brunner abgelichtet. Zu Weihnachten erweitert er seine Ausstellung im „Jazzland“ um die Highlights des vergangenen Jahres. Diese werden jedoch weniger.

„Heuer sind es 21 Bilder“, sagt Brunner. Darunter der österreichische Trompeter Thomas Gansch und der Wiener Saxophonist Harry Sokal. Rund 350 seiner Fotografien hängen mittlerweile im „Jazzland“. „Wenn einen die Leute im Club dann darauf ansprechen, da bin ich schon ziemlich stolz“, sagt Brunner.

Sein Ziel ist es, künftig alle Wände des Jazzclubs mit seinen Fotografien zu tapezieren, „viel Platz ist eh nicht mehr“, sagt Brunner. Die Fotografien in der Dauerausstellung sind alle in schwarz-weiß. Das gebe ihnen die richtige Atmosphäre. „Es geht nicht darum, dass die Bilder gestochen scharf sind, viel wichtiger ist die Stimmung. Ich habe einmal gesagt bekommen: ‚Bei dir sieht man, was der gerade spielt.‘“

Mit 13 Jahren Jazzmusik entdeckt

Seine Vorliebe für Jazz entdeckte der heute 77-Jährige bereits mit 13 Jahren: „Als ich ein Kind war, hatten wir noch einen Volksempfänger aus dem Krieg und da bin ich einmal zufällig auf den amerikanischen Soldatensender Blue Danube Network gekommen und habe so die Jazzmusik für mich entdeckt“, erzählt er.

Bei einem Konzert des Pianisten Stan Kenton sieht er erstmals Konzertfotografen und beschließt, seine „beiden Leidenschaften miteinander zu verbinden“. Seit mittlerweile fast 40 Jahren fotografiert er auf Jazzkonzerten. Einige der Künstler zählt er heute zu seinen Freunden - ein Kindheitstraum, wie er erzählt. „So habe ich die Chance bekommen, Künstler wie Dave Brubeck auch persönlich kennenzulernen.“

Zukunft ungewiss

Für jeden Künstler und jede Band, die Brunner fotografiert hat, legt er eine Kartei in seinem Computer an: Mehr als 2.600 sind es mittlerweile, darunter große Jazzlegenden und neue Talente. Die Zukunft des Jazz sieht er jedoch kritisch: „Die Szene geht zurück, weil die großen Stars aussterben.“

Fotograf Peter Brunner

www.jazzfotos-brunner.at

Peter Brunner

Junge Talente stehen laut Brunner im ständigen Vergleich mit den ehemaligen Stars. „Man sagt dann immer: Ein Armstrong ist er nicht“, so Brunner. Neue Musiker zu finden, werde ebenfalls zunehmend schwieriger: „Das Verständnis für Jazz ist nicht mehr so stark wie früher, weil die jungen Leute damit nicht mehr in Berührung kommen“, sagt er.

Jene wenigen Musiker, die in den Musikschulen Jazzmusik lernen, hält Brunner jedoch für perfekter: „Die, die jetzt nachkommen, haben von den Besten an den Musikschulen gelernt. Auf diese Musiker kann man wirklich stolz sein.“

Melanie Gerges, wien.ORF.at

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