Albertina bekommt Weiler-Werke geschenkt

Über eine Schenkung von 17 Werken aus dem Nachlass des 2001 verstorbenen Malers Max Weiler freut sich die Wiener Albertina. Bis Ende Februar sind sie zusammen mit anderen Arbeiten Weilers aus den Beständen des Hauses zu sehen.

Übergeben wurde die Schenkung von Robert Najar. Er ist Erbe, Nachlassverwalter und Sohn der 2015 verstorbenen Witwe Yvonne Weiler. Im Zentrum der Schenkung steht die zehn Meter lange Kohlearbeit „Kunst ist Natur. Naturgebild“ aus dem Jahr 1985. „Die ‚Großen Zeichnungen‘ entstanden, als Max Weiler sagte, jetzt habe ich mich in der Malerei ausreichend ausgedrückt“, berichtete die Kunsthistorikerin Regina Doppelbauer. „Nach der Zehn-Meter-Arbeit ging er dann direkt ins kleinste Format.“

Max Weiler, "Kunst ist Natur. Naturgebild", 1985 (Ausschnitt)

Albertina

Ein Ausschnitt aus der zehn Meter langen Arbeit „Kunst ist Natur. Naturgebild“

Neben den großen Papierarbeiten, in denen sich Mikro- und Makrokosmos in feinster Detailarbeit verbinden und das Medium Zeichnung ebenso mitreflektiert wird wie Gedanken über Natur und Leben, sind Blätter zu sehen, die Weilers Beschäftigung mit der chinesischen Tuschpinselmalerei belegen.

Albertina-Ausstellung überzeugte Erben

Zudem zeigen zwei Zeichnungen aus 1977, wie sich Weiler die ideale Präsentation seiner Werke vorstellte: Das „Max Weiler Haus“ sieht birnen- bzw. kuppelförmig aus und soll nicht nur die Besucher mit seinen Bildern umgeben, sondern mit einer gläsernen Hülle auch den Blick in die umgebende Natur ermöglichen. „Es wird hier kein Plan verwendet, kein Zirkel, kein Lineal“, notierte Weiler an den Rand.

Die Albertina-Ausstellung im Jahr 2011 habe „gezeigt, was für ein unglaublicher Zeichner Max Weiler war“, sagte Robert Najar. Daher sei es auch „ganz klar“ gewesen, dem weltweit wichtigsten Museum für Zeichnung ein Schenkungskonvolut zu überlassen.

Max Weiler im Jahr 1999

APA/Pfarrhofer Herbert

Max Weiler im Jahr 1999

Digitales Werkverzeichnis als Schutz vor Fälschern

Am Dienstag wurde zudem das erste digitale Werkverzeichnis Weilers präsentiert. Für dieses wurde zur Vorbereitung der Weiler-Schau 2011 schon 2008 ein vom Jubiläumsfonds der Österreichischen Nationalbank gefördertes Forschungsprojekt gestartet, das nun online gegangen ist: Für das digitale Werkverzeichnis hat Regina Doppelbauer rund 3.500 autonome Papierarbeiten Weilers erschlossen und zugänglich gemacht, über 2.500 mehr als bisher.

Das Werkverzeichnis, an dem ständig weitergearbeitet wird, sei auch als Anhaltspunkt für die Entlarvung von immer wieder auf dem Kunstmarkt auftauchenden Fälschungen wichtig, sagte Najar, der das digitale Werkverzeichnis der Gemälde Weilers erarbeitet. Rund 1.600 Gemälde sind bekannt.

Najar rechnet noch mit dem Auftauchen von „vielleicht ein paar Dutzend“ neuer Gemälde jenes Künstlers, der „die österreichische Malerei nach 1945 auf einzigartige Weise bereichert hat“, wie Albertina-Direktor Klaus Albrecht Schröder ausführte. Das Werkverzeichnis der Gemälde soll in rund einem Jahr freigeschalten werden.

Derzeit knapp 113.000 Objekte online

Zu den digitalen Initiativen der Albertina zählt auch das Online-Stellen der Sammlung, die Digitalisierung und Erschließung der in 1.436 Großfoliobänden geklebten Druckgrafiken sowie ein digitales Werkverzeichnis zu Florentina Pakosta, das anlässlich der Albertina-Ausstellung der Künstlerin (30. Mai bis 26. August) online gehen soll. Knapp 113.000 Objekte aus allen Albertina-Sammlungen sind derzeit online recherchierbar, bis Jahresende sollen es zwischen 150.000 und 180.000 werden.

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