Neue Bank für Haut und Herzklappen in Wien

Das in den USA gemeinnützig tätige Transplantationsmedizin-Unternehmen „LifeNet Health“ hat in Wien seine neue Europa-Zentrale eröffnet. Es geht um die Bereitstellung von Sehnen, Herzklappen, Haut und Knochen von Organspendern.

„Ich beschäftige mich mit dem Thema schon seit mehr als 20 Jahren. In Österreich wurden bisher solche Allograft-Transplantate (von Spendern stammendes Material; Anm.) nur wenig verwendet. Das lag auch an der Verfügbarkeit“, sagte Karl Kaudela, Orthopäde und Unfallchirurg vom Landeskrankenhaus Zwettl und ärztlicher Leiter von „LifeNet Health“ in Wien.

Europa-Zentrale in Wien-Landstraße

"Das Unternehmen vertreibt jährlich mehr als 600.000 Allograft-Implantate in 32 Ländern auf fünf Kontinenten und stellt damit effektives, hochqualitatives Humangewebe wie Gefäße, Knochen, Haut, Herzklappen oder Sehnen sowie zelluläre Transplantate zur Verfügung.

Seit 1995 wurden mehr als fünf Millionen Gewebsimplantate erfolgreich zur Transplantation mittels der LifeNet Health Reinigungs-Technologie – ohne bekannter Übertragung von Krankheiten – in Verkehr gebracht und implantiert", hieß es am Mittwochabend anlässlich der Eröffnung der Zentrale in Wien-Landstraße.

Ein Beispiel für die Anwendung sind Sehnen-Transplantate nach Knieverletzungen. Zumeist wird nach Sehnenrissen Material direkt vom Patienten gewonnen und zur Reparatur des Defekts eingepflanzt. Doch das bedeutet, dass jene Sehne geschwächt wird, aus welcher die Teile gewonnen wurden. Tritt gar noch eine zweite Verletzung auf, gibt es Probleme. „Ähnlich ist das bei gleichzeitigen Mehrfach-Sehnenverletzungen, zum Beispiel bei Autounfällen“, sagte Thomas Müllner, Vorstand der Abteilung für Orthopädie und Traumatologie am Evangelischen Krankenhaus Wien.

Transplantate binnen zwei Tagen

Da könnten Allograft-Implantate große Bedeutung haben, betonte der Experte. Das Material von „LifeNet Health“ wird in den USA steril aufbereitet. Dafür sorgt unter anderem bei Sehnen auch eine mitteldosierte Gamma-Bestrahlung. Für die häufigsten Anwendungen kann das Wiener Hauptquartier die Transplantate binnen einem oder zwei Tagen dem jeweiligen Krankenhaus zur Verfügung stellen.

Sonst wird das benötige Transplantat binnen weniger Tage aus den USA eingeflogen. Die Gewebebank erfüllt alle gesetzlichen Regelungen und Auflagen. Laut den Experten besteht in Österreich allerdings das Problem, dass die Bezahlung solcher Allograft-Implantate noch nicht als Leistungsposition im LKF-Punktesystem zur Finanzierung der in Krankenhäusern erbrachten medizinischen Leistungen abgebildet ist.

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