Zerstörte Kirchenstatuen wieder ganz

In sechs Wiener Kirchen hat ein offenbar geistig verwirrter Mann vor vier Jahren dutzende Heiligenstatuen zerstört. Die größten Schäden gab es in der Lazaristenkirche, jetzt wurden die Statuen restauriert. Spuren blieben dennoch.

„Wie nach einem Bombenangriff“, so hat Kardinal Christoph Schönborn die Vandalenakte vor vier Jahren kommentiert. Ein 37-Jähriger wollte gegen die Verehrung von Statuen vorgehen und sprach von einem göttlichen Auftrag. Im Stephansdom wurde er auf frischer Tat ertappt und festgenommen - mehr dazu in Vandalenakte in Wiener Kirchen und Schönborn: Täter „im besten Fall geistesgestört“.

Schaden von 90.000 Euro

Am größten war der Schaden in der Lazaristenkirche in Neubau. „Es waren, glaube ich, 28 Statuen, Kreuze, Korpus vom Kreuz, Engelfiguren, die zum Teil aus den Nischen in den Altären hinuntergestürzt worden sind und zerbrochen sind. Es war schauerhaft“, erzählt Eugen Schindler, Pfarrer in der Lazaristenkirche, gegenüber „Wien heute“. Der Sachschaden betrug 90.000 Euro.

Mithilfe von Spenden der Bevölkerung und mit Unterstützung des Bundesdenkmalamts, der Erzdiözese und der Pfarren wurde die vier Jahre lange Restaurierung bezahlt. „Man hat den Scherbenhaufen und sucht vor allem zuerst einmal Teile, die zueinander passen, wie bei einem Puzzle, und setzt sie Stück für Stück wieder zusammen“, so die Restauratorinnen Susanne Leiner und Andrea Hackel. „Ungefähr fünf Arbeitswochen kann man einrechnen, bis man mit einer Figur fertig ist.“

Nach Vandalenakt wieder heile Heilige

Nach einem Vandalenakt in sechs Wiener Kirchen ist die Restaurierung von vielen zerstörten Objekten jetzt abgeschlossen.

Fünf Arbeitswochen pro Statue

Eine Zinkguss-Statue, bei der unter anderem der Kopf abgeschlagen war, kann nicht wieder restauriert werden. Sie wird sozusagen mit den Wunden am Hals wiederaufgestellt. Ein schöner Schritt vom Orden, findet Diözesankonservatorin Elena Holzhausen: „Verletzt sein, heißt nicht, dass man nicht weitertun kann. Sondern man kann und das ist ein wunderschönes Bild. Und mit dem kann ich sehr gut weiterarbeiten.“

„Kirche soll offen sein“

Fast täglich sind Wiens Kirchen von Vandalismus oder Verschmutzungen betroffen. Der Zutritt außerhalb der Messzeiten wird daher in Kirchen immer mehr eingeschränkt. Das missfällt Darius Schutzki, Bischofsvikar für Wien. Er appelliert an die Pfarren: „Die Kirche soll offen sein, so offen, dass die Menschen hinein und den Kontakt mit dem Heiligtum haben.“ Schutzmöglichkeiten würden das nicht verhindern: „Das kann ein Windfang sein, ein ästhetisches Gitter oder eine Glaswand. Ich weiß, dass in manchen Kirchen auch Videoanlagen montiert worden sind. In Absprache mit Sicherheitsdiensten.“

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