Grippewelle: Arztpraxen „gestürmt“

Allein in Wien sind diese Woche 12.800 Grippe-Neuerkrankungen registriert worden - Tendenz steigend. Dementsprechend voll sind die Wartezimmer. Ein Pilotprojekt soll nun für Entlastung sorgen - und einfache Tipps.

Wartezeiten von mehreren Stunden und lange Schlangen bei der Anmeldung sind derzeit in den Arztpraxen aber auch Ambulanzen der Stadt keine Seltenheit. Rudolf Schmitzberger, Kinderarzt im fünften Bezirk, fasst die Situation sagt: „Wir werden gestürmt, also eine Hundertschaft pro Tag ist normal. Aber auch die Ambulanzen quellen über - vor allem am Wochenende.“

Kinderärzte öffnen an den Wochenenden

Um zumindest an den Wochenenden eine Entlastung zu erreichen, wurde in Wien ein kinderärztlicher Wochenenddienst als zehnwöchiges Pilotprojekt eingeführt: Drei Kinderärzte haben derzeit auch am Samstag und Sonntag von 10.00 bis 15.00 Uhr ihre Praxis offen. „Das hat sich sehr bewährt. Da sind am ersten Wochenende über 300 Kinder betreut worden. Die Ambulanzen werden dadurch auch entlastet - und die Eltern müssen mit den kranken Kindern nicht stundenlang warten“, so Schmitzberger - mehr dazu in Grippe: Kinderärzte öffnen am Wochenende.

Wartezimmer

ORF

Wiens Kinderärzte werden derzeit „gestürmt“, die Wartezeiten sind lang

Impfung für Kinder „sinnvoll“

Ein Ende der Grippewelle ist derzeit nicht in Sicht. „Ich befürchte, wir haben die Spitze bei der Grippewelle noch nicht erreicht“, so Schmitzberger. Möglicherweise bringen die anstehenden Semesterferien aber eine leichte Entspannung, da sich zumindest die Kinder im Klassenzimmer nicht mehr gegenseitig anstecken.

Schmitzberger empfiehlt - vor allem Kindern - vorbeugend jedes Jahr eine Grippeschutzimpfung durchzuführen. „Weil es sind Kinder, die die Infektionen massiv verbreiten. Doch da müssen wir noch schwer daran arbeiten, dass die Impfungen akzeptiert werden.“ Das könnte besonders heuer schwierig sein, da die ein Teil der Grippeimpfstoffe bereits ausverkauft ist - mehr dazu in „Falscher“ Grippeimpfstoff in Spitälern.

Frau hustet

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Der Arzt rät dringend davon ab, sich in die Hand zu husten

„Husten in den Ellenbogen“

Der Arzt appelliert auch an die Eltern, ihren Kindern eine vernünftige Husten-Hygiene zu lernen: „Die Botschaft, haltet euch die Hände vor, ist zwar gut gemeint, aber völlig falsch. Weil sich jemand in die Hand hineinhustet oder niest, hat er die ganze Viruslast auf den Fingern drauf. Den nächsten gibt er aus Höflichkeit die Hände bzw. greift eine Türschnelle an, und die Infektion wird verbreitet.“ Daher sein Tipp: „Husten in den Ellenbogen.“

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