Ruf nach mehr Förderung für Filmstadt Wien

Wien bleibt als Drehort für Film und Fernsehen weiter attraktiv. Die Vienna Film Commission zählte im Vorjahr 545 Projekte, sieht jetzt aber den Plafonds erreicht. Mehr sei nicht möglich, außer es gibt mehr Fördergelder.

Im Vorjahr suchten 545 Filmprojekte um 830 Drehgenehmigungen an, 2017 waren es 547 Projekte mit 873 Ansuchen. „Ich glaube, damit ist der Plafonds erreicht. Mehr ist nicht möglich, wenn es nicht mehr Fördergelder gibt“, sagte Marijana Stoisits, Geschäftsführerin der Vienna Film Commission, die ihre Forderung nach einer wirtschaftlichen Filmförderschiene neben der bestehenden kulturellen Filmförderung auf Wiener Ebene erneuerte.

Red Sparrow / 2017 / Michaelerplatz

Vienna Film Commission

Dreharbeiten zu „Red Sparrow“ am Michaelerplatz

In welcher Form diese realisiert werde, sei gar nicht so zentral. „Entscheidend ist, dass es überhaupt etwas gibt“, sagte Stoisits. Man verliere beständig Produktionen ins nahe Ausland, wo Steuerrückzahlungen und konkrete Subventionen locken würden. Auch die 2010 installierte Förderinitiative Filmstandort Austria (FISA) des Wirtschaftsministeriums, derzeit mit 1,5 Mio. Euro ausgestattet, sei unterdotiert: „Da hupfen wir nicht weit - oder eigentlich gar nicht. Da bleiben wir am Stand.“

Keine Förderungen für boomende Internetserien

Besonders absurd sei es überdies, dass man in Österreich Internetserien der boomenden Unternehmen wie Netflix und Amazon überhaupt nicht fördern könne. „Das ist total grotesk im internationalen Wettbewerb - wir spielen da überhaupt nicht mit“, sagte Stoisits, die auch stellvertretende Vorsitzende der weltweiten Vereinigung der Film Commissions (AFCI) ist.

Die überwiegende Mehrheit der im Vorjahr in Wien realisierten Vorhaben stammt entsprechend aus dem Inland. Gedreht wurde aber auch für 108 internationale Produktionen, wobei der Hollywoodstreifen „Red Sparrow“ von „Tribute von Panem“-Regisseur Francis Lawrence mit Jennifer Lawrence zu den Höhepunkten gehörte. Am 2. März läuft der Thriller im Kino an.

Für das Fernsehen steche die chinesische Fernsehserie „Healing Love“ von Fang Hao Sheng hervor. Insgesamt breit präsentierte sich das Spektrum der realisierten Vorhaben, finden sich im Talon doch 16 Kinofilme, 14 Kinodokumentationen und 124 TV-Reportagen.

Gärten und Parks gefragte Drehorte

Nicht zu unterschätzen sei die wirtschaftliche Bedeutung von Drehs in Wien für den Tourismus, unterstrich Stoisits bei der Bilanzpräsentation und verwies auf die Wiener „Tatorte“ mit über zehn Millionen Zuschauern in Deutschland: „Das sind alles potenzielle Besucher der Stadt, die sich in der Regel nicht davor gruseln, dass es hier auch Mord und Totschlag gibt.“

Wie ich lernte, bei mir selbst Kind zu sein / 2017 / Türkenschanzpark

Vienna Film Commission

Dreh im Türkenschanzpark für „Wie ich lernte, bei mir selbst Kind zu sein“

Was die Film- und Fernsehzuschauer aus Wien zu sehen bekommen, ist dabei zu einem wesentlichen Teil grün: Als Drehorte besonders gefragt waren erneut die Gärten und Parks der Stadt mit 158 Drehgenehmigungen. 54-mal wurden die Wiener Märkte als Filmkulisse genutzt, 48-mal auf Donauinsel und am Donaukanal gedreht.

Dreharbeiten in Wiener Bezirken

830 Drehgenehmigungen waren es im Vorjahr insgesamt. Im Bezirksranking hält sich die Innere Stadt mit 21,9 Prozent aller Genehmigungen trotz eines Rückgangs um einen Prozentpunkt auf Platz 1. Auf Platz 2 liegt nicht zuletzt dank des Praters die Leopoldstadt mit 7,41 Prozent des Aufkommens, gefolgt von Landstraße (6,43 Prozent) und Neubau (6,1 Prozent). Schlusslicht bleibt Simmering, wobei hier aus statistischen Gründen Drehs am Zentralfriedhof nicht eingerechnet werden.

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