Parlamentsumbau: „Das Budget hält“

Das Budget soll um jeden Preis eingehalten werden: Dieser Maxime folgt der Bauausschuss zur Parlamentssanierung. Unsicher ist, wann wieder Parlamentarier im Gebäude sitzen können. Es gebe zu viele offene „Variablen“.

Das Parlamentsgebäude ist streng abgeriegelt, bewacht und von einem Bauzaun umgeben, der an einigen Stellen beplankt wird. Die Baustelle darf nur unter strengen Sicherheitsvorschriften betreten werden. Wann der Umbau fertig ist und das Parlament bezogen werden kann, scheint unsicher. Im März 2021 sollen die Abgeordneten einziehen, so der letzte Stand - mehr dazu in Der lange Weg zur Parlamentssanierung (wien.ORF.at).

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Die Säulenhalle dient zurzeit als Lagerram für ausgemusterte Sitzmöbel

Projekt wird durch Verzögerung teurer

Weitere Verzögerungen können aber nicht ausgeschlossen werden, erklärt Parlamentssprecher Karl-Heinz Grundböck am Donnerstag, dem 15. März, kurz nach der Tagung des Bauherrenausschuss: „Nach aktuellem Stand gehen wir davon aus, dass dieser Zeitplan, mit März 2021, auch eingehalten wird. Aber wer in eine historische Bausubstanz eingreift, kann durchaus Situationen vorfinden, auf die er nicht vorbereitet war.“

Genau dieses Szenario ist bereits eingetreten. Im Dezember wurde bekannt, dass sich die Sanierungsdauer um acht Monate verlängert und das Projekt beträchtlich teurer werden könnte. Bauvorhaben müssen nun gestrichen, neu geplant und auch neu ausgeschrieben werden. Das verursacht bei Bauprojekten Mehrkosten - auch im Falle des Parlaments.

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Das Budget biete genug Reserven, um den Verzögerungen standzuhalten

„Parlament ist kein Fertigteilhaus“

Ein Budgetrahmen von 352,2 Millionen Euro ist für die Sanierung des denkmalgeschützten Gebäudes von allen Parlamentsparteien beschlossen und per Gesetz fixiert worden. Reserven seien großzügig miteinkalkuliert, Rücklagen gebildet, sagt Grundböck: „Es macht einen Unterschied, ob man jetzt als Privater ein Fertigteilhaus auf die grüne Wiese stellt oder ob man als öffentliche Institution ein denkmalgeschütztes, historisches Gebäude saniert.“

Man setze alles daran, das Budget einzuhalten. Grundböck spricht von „einigen Variablen“, die verändert werden müssten. Geplant ist zum Beispiel, dass statt acht kleinen, vier große Fahrstühle eingebaut werden sollen. Wolfgang Sobotka, der als Nationalratspräsident dem Bauherrenausschuss zur Parlamentssanierung vorsitzt, sprach im Februar von 134 geplanten Maßnahmen - mehr dazu in Sobotka für weniger Aufzüge.

Qualität soll erhalten bleiben

Im Eingangsbereich der Säulenhalle sind schon erste Renovierungen erkennbar. Statuen, die von Restauratoren gereinigt wurden, Stellen im Dachbereich, die deutlich heller glänzen als der Rest. In einem Nebengang müssen der Boden herausgenommen und neue Kabeln verlegt werden. Das Problem: Der scheinbare Fliesenboden besteht zum Teil aus Steinbrocken, die eineinhalb Meter dick sind

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Statuen und Ornamente wurden bereits zum Teil restauriert

Solche Umstände erschweren die Sanierung. Gespart werden soll aber nur dort, wo es nicht ins Gewicht fällt: „Bei der Qualität wird es keine Abstriche geben. Gerade die Bauqualität, die Bausubstanz, ist auch der Anlass für diese Sanierung. Im Bereich der Ausstattung gibt es Variablen“, sagt Grundböck.

Nächster Bauauschuss Mitte April

Was genau mit „Variablen“ gemeint ist, darüber soll sich der Bauherrenausschuss Mitte April wieder Gedanken machen. Sämtliche, besprochene Maßnahmen seien Ideen, keine Beschlüsse. Für Grundböck gibt es nur eine Priorität: „Wichtig ist für uns, dass dieser Kostenrahmen gewahrt bleibt.“

Michael Hammerl, wien.ORF.at

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