Althangründe: Sozialwohnungen als Bedingung

Saya Ahmad (SPÖ) wird am 25. Juni Bezirksvorsteherin in Wien-Alsergrund. Bei der Neugestaltung der Althangründe fordert sie Sozialwohnungen, sonst werde es kein grünes Licht des Bezirks geben.

Der bestehende Kopfbau am Julius-Tandler-Platz soll umfassend saniert werden, im hinteren Bereich soll ein Hochpark mit Hochhäusern entstehen. Deren Maximalhöhe von 126 Metern sorgt seit geraumer Zeit für Debatten, Planungsstadträtin Maria Vassilakou (Grüne) ließ das Widmungsverfahren im Jänner stoppen. Sie will das Ergebnis des Architekturwettbewerbs im April abwarten - mehr dazu in Vassilakou stoppt Widmung für Althangründe.

Ein Grund für den Stopp war die einstimmige Ablehnung der Bezirksvertretung Alsergrund. Neben öffentlichen Durchquerungsmöglichkeiten verlangt man vor allem, dass die Hälfte des dort entstehenden Wohnraums leistbar sein muss, so Ahmad: „Solange auf diese Forderung nicht eingegangen wird, gibt es von uns kein Entgegenkommen.“ Andernfalls könne man dann über die Höhe des Projekts reden, wobei die künftige Vorsteherin betonte: „Ich halte eigentlich nicht viel von Hochhäusern.“

Saya Ahmad

APA/Hans Punz

Saya Ahmad fordert Sozialwohnungen bei der Neugestaltung der Althangründe

Ahmad gegen Kopftuchverbot

Ahmad plädierte am Mittwoch bei einer Pressekonferenz auch für das Ausländerwahlrecht auf Landesebene. Dazu werde es vom Bezirk auch wieder einen Antrag am nächsten Landesparteitag geben, kündigte sie an. „Menschen, die hier arbeiten, ihren Lebensmittelpunkt haben und Steuern zahlen, sollen auch mitentscheiden dürfen“, so ihre Begründung.

Von einem Kopftuchverbot an Schulen hält Ahmad aber nichts: „Damit würden Frauen aus dem öffentlichen Raum gedrängt“, man müsse vielmehr mit den Betroffenen gemeinsam eine Lösung finden. Die künftige Bezirksvorsteherin ist damit anderer Meinung als die neue SPÖ-Landesparteisekretärin Barbara Novak - mehr dazu in Novak für Kopftuchverbot in Schulen und SPÖ-Debatte um Kopftuch in Schulen.

Erste Bezirksvorsteherin mit Migrationshintergrund

Die 33-jährige Saya Ahmad (SPÖ) wird ab Juni Wiens erste Bezirksvorsteherin mit Migrationshintergrund sein. Ahmad wurde in der nordirakischen Stadt Kirkuk geboren. 1991 floh ihre Familie vor dem Regime Saddam Husseins nach Österreich und lebte vorerst in Kärnten. Im Zuge des Studiums kam die Tochter dann nach Wien.

Seit zwölf Jahren sei sie nun für die SPÖ Alsergrund tätig, sie ist Frauenvorsitzende der roten Bezirksfraktion sowie stellvertretende Bezirksparteivorsitzende und Klubchefin. Ahmad hatte sich in der Vorwoche überraschend für eine Kandidatur als Bezirksvorsteherin entschieden und gewann dann eine Kampfabstimmung mit 71 zu 26 Stimmen - mehr dazu in Saya Ahmad neue Bezirksvorsteherin.

Gegenkandidat von Ahmad war Thomas Liebich, der langjährige Stellvertreter der bisherigen Bezirksvorsteherin Martina Malyar. Liebich wird Vize-Vorsteher bleiben, so Ahmad am Mittwoch. Die diplomierte Pädagogin Martina Malyar wird nach ihrem Abgang als Bezirkschefin in ihren frühen Job zurückkehren - mehr dazu in Martina Malyar tritt zurück.

Grätzltouren und eigene Jugendvertretung

Saya Ahmad will als Bezirkschefin ein „Bollwerk für die Schwächeren der Gesellschaft“ sein und eine „Politik der Haltung“ nicht zuletzt gegen die schwarz-blaue Bundesregierung machen - „auch wenn der Gegenwind rau ist“. Mehr Geld soll es im Alsergrund für Integration und Soziales geben, der öffentliche Raum soll für ältere und behinderte Menschen attraktiver gestaltet werden.

Mit Sprechstunden zu diversen Themen, Grätzltouren und einer eigenen Jugendvertretung will die designierte Vorsitzende das Ohr nahe an den Bewohnern haben.

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