Immo-Start-up zoomsquare ist insolvent

Die mit prominenten Unterstützern aus der Taufe gehobene Wiener Online-Immobilienplattform zoomsquare ist zahlungsunfähig, soll aber fortgeführt werden. Zuletzt hat der Betrieb 1,1 Millionen Euro Investorengelder erhalten.

Der Fokus von Zoomsquare ist es, Online-Immobilienangebote anderer Plattformen mit semantischer Textanalyse, Geocoding und Big-Data-Analyse zu durchsuchen und mit persönlichen Suchprofilen zu vergleichen. Dadurch soll die Immobiliensuche personalisierte Ergebnisse liefern. Nun hat das 2013 gegründete Start-up Insolvenz beim Handelsgericht Wien beantragt. Welche genauen Gründe dafür ausschlaggebend waren, ist laut Creditreform nicht bekannt. Das Unternehmen werde aber nicht geschlossen, sondern soll fortgeführt werden.

Die Gläubiger haben laut „Immobilien Magazin“ bis 19. Juni Zeit, ihre Forderungen bei Masseverwalterin Michaela Jahn anzumelden. Das Insolvenzverfahren werde ohne Eigenverwaltung des Schuldners abgewickelt.

Rückzug des Firmengründers im Herbst 2017

Erst im vergangenen Herbst hatte CEO und Gründer Andreas Langegger das Managementboard verlassen und sich aus dem operativen Geschäft zurückgezogen. Die Agenden übernahmen daraufhin Anita Körbler und Jürgen Leger. Daraufhin sei im Dezember ein Marken-Relaunch erfolgt und die Website sei völlig neu entworfen und auch die Zielgruppe verändert worden.

Immo-Plattform zeigt Wiener U-Bahn-Pläne mit Wohnpreisen

Screenshot zoomsquare.com

Immoplattform informiert über Quadratmeterpreise rund um „Öffi“-Stationen

Zu wenig Zeit nach Neustart, um Umsätze zu lukrieren

Damals hat es geheißen, dass man den Fokus ausschließlich auf Immobilien im Bereich Eigentum und Neubau legen wolle. Gestartet sei man mit über 200 „ausgewählten Bauträgerobjekten“, wie aus einer damaligen Mitteilung hervorgeht. Zudem habe man auch nach strategischen Partnerschaften mit internationalen Bauträgern und Immobilienentwicklern im Wohnbereich gesucht.

Die Investoren zeigten dem Start-up aber offenbar die kalte Schulter, zusätzliches Geld für das neue Konzept konnte nicht aufgebracht werden. „Für Start-ups mit gewachsenen Investorenstrukturen ist es sehr schwer, wichtige Entscheidungen rasch zu treffen um sie auf einem wettbewerbsstarken Markt so schnell wie möglich umzusetzen“, wird Geschäftsführerin Kerbler in einer Aussendung zitiert. Vier Monate seien zu wenig Zeit gewesen, um dem Unternehmen eine mittelfristige Finanzierung durch Umsätze zu ermöglichen.

Immo-Plattform will Wohnungssuche erleichtern

Ziel von zoomsquare ist es, die Wohnungssuche zu erleichtern. Das heimische Start-up-Unternehmen stellte deshalb eine Karte des Wiener U-Bahn-Netzes inklusive durchschnittlicher Quadratmeterpreise im Umkreis der jeweiligen Haltestelle ins Netz.

Besonders im Umkreis von „Öffi“-Haltestellen sei die Nachfrage sehr groß, erklärten die Firmenchefs bei der Gründung vor fünf Jahren. Ein Blick auf die Karte zeigt wenig überraschend: Je weiter vom Stadtzentrum entfernt, umso billiger wohnt es sich in Wien. Es gibt aber auch Ausreißer - mehr dazu in U-Bahn-Pläne mit Wohnpreisen im Internet

Zu den frühen Unterstützern des Wiener Start-ups zählten unter anderem Ex-Styria-Vorstand und Willhaben-Gründer Wolfgang Bretschko sowie Geizhals-Chef Marinos Yannikos. 2015 kamen der in England tätige österreichische Risikokapitalgeber Hermann Hauser, Ex-Autoscout-CEO Alberto Sanz und der langjährige Parship-Chef Arne Kahlk dazu. Bis dahin wurden 1,1 Millionen Euro an Investorengeldern eingesammelt. Anfang 2016 wollte das Unternehmen in Deutschland starten. 2017 holte sich die Erste Bank zoomsquare an Bord.