Hafen Open Air kämpft ums Weiterbestehen

Nach dem plötzlichen Tod seines Organisators hat das Hafen Open Air Geldprobleme. Eine Crowdfunding-Kampagne sollte das Event retten, doch die verläuft bisher bescheiden. Ohne weitere Sponsoren droht dem Festival das Aus.

Es sind schwierige Wochen für den Musiker und Festivalgründer Michael Klammer. Von 2005 bis 2017 organisierte er gemeinsam mit seinem Kollegen Sascha Penz das Hafen Open Air, ein Event für die österreichische Austropop-Szene, am Alberner Hafen. Die beiden steckten jede Menge Arbeit, Herz und Geld in das Festival. „Vor fünf Jahren haben wir sogar einen Privatkredit aufgenommen. Wir haben so gut wie jedes Jahr Schulden gemacht, wir Verrückten“, erzählt Klammer und lacht.

Hafen Open Air

Hafen Open Air Festival

Das Festival am Alberner Hafen ist für seine familiäre Atmosphäre bekannt

Penz sei die treibende Kraft gewesen, wenn es darum ging, Sponsoren zu finden. Nun verstarb er Anfang März unerwartet, nach einer kurzen, schweren Krankheit. Das Hafen Open Air soll weiterbestehen, auch im Sinne von Penz: „Wir haben dieses Festival zwölf Jahre lang aufgebaut. So was schmeißt man nicht einfach weg“, meint Klammer.

Crowdfunding-Kampagne läuft nicht

Die Finanzierung bereitet ihm aber Kopfzerbrechen. Das Festival ist zwar immer gut besucht, doch der Eintritt war und bleibt frei. Die Subventionen der Stadt seien zu niedrig, große Sponsoren schwer zu finden, die organisatorischen Fähigkeiten von Penz fehlen: Kurz gesagt, Klammer braucht Unterstützung, vor allem finanzielle. „Deshalb hab ich auch diese Crowdfunding-Kampagne ins Leben gerufen. Aber irgendwas hab ich falsch gemacht.“

Die Crowdfunding-Aktion läuft seit Mitte April. Bisher hat sie nur knapp über 2.000 Euro eingebracht. Der Zielbetrag von 30.000 Euro liegt in weiter Ferne. Angeboten werden diverse Packages, die zum Beispiel VIP-Tickets oder ein Treffen mit den Stars des Festivals beinhalten. Auch zwölf Werbepakete bieten die Veranstalter an. Sie kosten je 1.500 Euro, haben aber noch keine Abnehmer gefunden.

Wolfgang Ambros beim Hafen Open Air im Alberner Hafen

APA/Hans Punz

2014 performte Wolfgang Ambros beim Festival vor 10.000 Menschen

Großer Headliner soll bald feststehen

Wenigstens die 20.000-Euro-Marke will Klammer erreichen: „Sonst schaut es düster aus.“ Das Line-up soll bald feststehen. Zwar treten am Hafen Open Air hauptsächlich junge, österreichische Bands auf. Doch für den großen Zuschaueransturm braucht es mehr, immerhin passen 10.000 Menschen auf das Alberner Areal. Der Hauptact für Freitagabend, den 17. August, steht schon fest: Die Band Wir 4 wird die bekanntesten Hits des legendären Trios Austria 3 zum Besten geben.

Mit dem Headliner für Samstagabend läuft die finale Verhandlungsrunde. Der Act könnte noch diese Woche bekanntgegeben werden. Es handelt sich um ein Aushängeschild der österreichischen Austropop-Szene, mehr will Klammer noch nicht verraten. Er hofft, dass durch die Bekanntgabe das Crowdfunding-Projekt Aufwind bekommt: „Das gesamte Festival hängt vom Crowdfundig ab.“

Hafen Open Air

Hafen Open Air Festival

Die Band Lichtwärts wird sich nach dem Tod von Gitarrist Penz auflösen

Zukunft des Festivals ungewiss

Klammers gemeinnütziger Verein verdient kein Geld mit dem Festival, das Organisationsteam arbeitet größtenteils ehrenamtlich. „Die Headliner spielen halt nicht umsonst“, meint Klammer. 170.000 Euro kostet das Festival insgesamt. Die Fördergelder der Stadt Wien betragen 20.000 Euro. Die Zeit, um das Festival zu retten, wird immer knapper. „Es braucht wirklich sehr viel Idealismus“, sagt Klammer.

Das gelte auch für seine Musikerkarriere. Bisher waren er und Penz die Frontmänner der Band Lichtwärts. „Die Band wird sich auflösen. Am 8. Juni geben wir in Simmering für Sascha ein Abschiedskonzert“, berichtet Klammer. Er selbst will eine Solokarriere starten. Und er möchte das Hafen Open Air auch 2019 veranstalten: „Ob das möglich sein wird, zeigen die nächsten Monate.“

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