Fendrich spendet gesamten CD-Erlös
Wien gelte in vielen Wertungen meist als besonders lebenswerte Stadt, „die Kinderarmut ist in Wien aber am allerhöchsten in ganz Österreich“, sagte der einstige Mitbegründer des Austropop, Rainhard Fendrich. Er möchte aber niemanden kritisieren, sondern etwas tun - und das am Freitag erschienene Album, das zusätzlich den bisher unveröffentlichten Song „Die Liebe bleibt immer ein Kind“ enthält, sei jedenfalls nur ein weiterer erster Schritt.
APA/Herbert Pfarrhofer
Volkshilfe-Plakat führte zu CD
Zu den drei Konzerten, die Anfang April in Salzburg, Graz und Wien angesetzt waren, entschloss sich Fendrich, nachdem er im Jänner ein Plakat der Volkshilfe erblickte und auf der Internetseite der Organisation erschüttert feststellte, „dass 300.000 Kinder in diesem Land von Armut bedroht sind“.
„Wir haben die drei Konzerte aus dem Boden gestampft“, erinnerte sich Fendrich. Nachdem man die Konzerte auch mitgeschnitten hatte, entschloss sich der 63-Jährige, die CD zu veröffentlichen und erneut den gesamten Erlös der Volkshilfe zur Verfügung zu stellen. Absprechen musste er sich mit niemanden: „Ich habe keine Plattenfirma mehr, wir haben das in Eigenregie gemacht und vorfinanziert.“
APA/Herbert Pfarrhofer
Volkshilfe: Fendrich schafft Bewusstsein
Für Volkshilfe-Direktor Erich Fenninger ist Fendrichs Einsatz jetzt schon ein Erfolg, denn dieser „beginnt vor dem Geld. Ich bin beeindruckt, dass er die Idee hatte. Ich glaube, dass man nicht nur mit Worten die Menschen erreicht, sondern ebenso über die Gefühlsebene, und mit Rainhard Fendrich wird ein Bewusstsein geschaffen.“ Die Gelder werden sowohl für Schul- wie auch für Freizeit-Projekte verwendet und auch in den Wohnraum der in prekären Verhältnissen lebenden Kinder und Jugendlichen investiert.
Rainhard Fendrich spendet gesamten CD-Erlös
Rainhard Fendrich sammelt weiter Geld gegen Kinderarmut. Nach 30.000 Euro, die er mit Benefizkonzerten eingenommen hat, spendet er nun den gesamten Erlös.
Die Volkshilfe verfolgt dabei eine neue Strategie: „Wir versuchen nicht mehr, ein Kind nur einmal im Jahr unterstützen, sondern wollen es Monat für Monat begleiten“, das sei der Gegensatz zur früheren Einzelhilfe und das Geld von Fendrich ein Grundstein dafür. Was den Einsatz von Fendrich außergewöhnlich macht, ist laut Fenninger mit einem Satz erklärt: „Er hat sich an uns gewandt, normalerweise ist es umgekehrt.“
Mit „Austria 3“ bereits Vorreiter
Es ist nicht das erste Mal, dass sich Fendrich engagiert: Bereits 1998 konnte er gemeinsam mit Wolfgang Ambros und dem 2007 verstorbenen Georg Danzer, die damals gemeinsam als Poptrio „Austria 3“ firmierten, dazu beitragen, dass das erste Wiener Seniorenheim für Obdachlose eröffnet wurde. Die drei Musiker, von denen die Initiative für das Projekt ausging, hatten damals mit einem Benefizkonzert knapp 2,5 Millionen Schilling (rund 180.000 Euro) als Anschubfinanzierung eingespielt.