Studie: CO2-Freiheit in Wien bis 2050 möglich

Laut einer neuen Studie kann Wien bis 2050 CO2-frei werden, das dürfte 28 Mrd. Euro Investitionen kosten. Durch Maßnahmen bei Wärme sowie mit E-Autos und erneuerbarem Sprit lässt sich der Endenergieverbrauch senken.

Wärme, Mobilität und Strom: In diesen Bereichen müssen die Treibhausgasemissionen drastisch reduziert werden, um die Klimaschutzziele einzuhalten. Das ergab die Studie des Energieforschungs- und Beratungsunternehmens ecofys. Sie wurde im Auftrag von Wien Energie durchführte. Mit CO2-Senkungsschritten ließe sich der Endenergiebedarf allein bei Wärme von rund 19 auf 13 Terawattstunden von 2015 bis 2050 senken.

Erdwärme und erneuerbare Brennstoffe

Dabei muss laut ecofys die Stromerzeugung mit Wärmepumpen forciert werden. Eine Umstellung auf regenerative Fernwärme ist nötig. Größte Chancen bieten da Großwärmepumpen, mit denen Erdwärme gewonnen werden kann, die unter der Erdkruste gespeichert ist. Fernwärme wäre so besonders effizient.

Fernwärmekraftwerke laufen auf Hochtouren

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Die Wiener Fernwärmekraftwerke liefen heuer auf Hochtouren

Trotz allem: Auch 2050 werden noch gasbetriebene Wärmeerzeuger benötigt. Man könnte allerdings auf „Grünes Gas“, also erneuerbarem Brennstoff wie Windgas oder Solargas, setzen. Sie gelten als erneuerbar. „Ab 2025 ist mit dem großflächigen Umstieg auf erneuerbare Brenn- und Kraftstoffe zum Ersatz von Erdgas zu beginnen“, heißt es in der Studie.

Förderungen für Erdwärme-Forschung notwendig

Ein erster Schritt sollte bald getan sein: In Wien-Simmering errichtet die Wien Energie bis Herbst die größte und leistungsstärkste Großwärmepumpe Mitteleuropas, sagte der Vorsitzende der Wien-Energie-Geschäftsführung, Michael Strebl. Die Anlage werde 25.000 Wiener Haushalte mit Fernwärme versorgen und dabei 40.000 Tonnen CO2 pro Jahr einsparen. Es seien aber noch mehr Investitionen notwendig, sagt Strebl.

Zudem laufe derzeit mit der OMV und anderen Partnern ein Erdwärme-Forschungsprojekt. Für derartige Projekte seien aber „verlässliche Rahmenbedingungen und Förderzusagen“ nötig, so Strebl: „Der Systemwechsel wird ohne Unterstützung der öffentlichen Hand nicht gelingen.“

E-Mobilität und Photovoltaik

Ein weiterer, wichtiger Punkt: E-Mobilität. Durch Umstellung auf E-Mobilität und erneuerbare Kraftstoffe lässt sich der Energieverbrauch im Verkehr beinahe halbieren, so die Studie. Für Pkw und leichte Nutzfahrzeuge sei ein Umstieg auf Elektromobilität erforderlich. Bei einem Lkw ist das anders: Hier wäre ein Umstieg auf „Grünes Gas“, zum Beispiel Wasserstoff, am sinnvollsten.

Bei Strom werde Photovoltaik künftig die wichtigste erneuerbare Energiequelle in Wien. Dazu muss der Ausbau forciert werden - auf Hausdächern, aber auch auf Grünflächen. Das Problem: Sowohl Photovoltaik als auch Windenergie können nicht immer gewonnen werden. Deshalb wird es auch in diesem Bereich weiterhin andere, leistungsstarke Kraftwerke geben müssen, die einspringen können.

E-Autos und Wärmepumpen steigern Strombedarf

Mobilität und Wärme werden jedenfalls immer elektrischer. Deshalb steigt der Strombedarf bis 2050 der Studie zufolge von acht auf 13 Terawattstunden. Getrieben wird der Stromhunger dabei vor allem durch E-Autos und den verstärkten Einsatz von Wärmepumpen, heißt es bei ecofys. Er soll mit Öko-Strom gestillt werden. Insgesamt entfallen auf Wien laut Studie mehr als zehn Prozent des österreichischen Energieverbrauchs.

Die Wien Energie selbst möchte in den nächsten fünf Jahren rund 870 Millionen Euro in Versorgungssicherheit, Erneuerbare Energielösungen, Innovation und Digitalisierung investieren. Davon sollen allein 100 Mio. Euro in den Solarkraft-Ausbau fließen, 15 Mio. Euro in den Bau von 1.000 öffentlichen Auto-Ladestellen und weitere 120 Mio. Euro in digitale Lösungen und Innovationen.

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