Siebenjährige getötet: Tatverdächtiger in Linz

Jener 16-Jährige, der Mitte Mai in einem Gemeindebau in Döbling ein sieben Jahre altes Mädchen erstochen haben soll, ist von Wien nach Linz überstellt worden. Er wird dort im Kepler-Universitätsklinikum beobachtet.

Der Jugendliche ist nach Linz verlegt worden, berichten mehrere Medien. Aus der Justiz wurde das zunächst bestätigt, offiziell gibt es aber eine „Auskunftssperre“. Laut „Kronen Zeitung“ wird der Tatverdächtige in Linz auf der forensischen Abteilung von Ärzten untersucht.

Der APA wurde am Montag aus informierten Kreisen bestätigt, dass dafür jedenfalls Sicherheitsgründe mitausschlaggebend waren. Wie der APA zugetragen wurde, soll in der JA Josefstadt ein tschetschenischer Häftling von inhaftierten Landsleuten auf den 16-Jährigen angesetzt worden sein.

Rund um die Uhr unter fachärztlicher Beobachtung

Die „Oberösterreichischen Nachrichten“ berichteten in ihrer Montag-Ausgabe von einem „Kopfgeld“ in Höhe von 20.000 Euro, das auf den 16-Jährigen - er hat ebenfalls tschetschenische Wurzeln - ausgesetzt worden sein soll. Die Zeitung zitierte in diesem Zusammenhang den oberösterreichischen Landespolizeidirektor Andreas Pilsl mit der Bemerkung, „Sicherheitsbedenken“ hätten zur Verlegung des Gymnasiasten nach Linz geführt.

Im Kepler-Klinikum stünde der Bursch rund um die Uhr unter fachärztlicher Beobachtung und erhalte regelmäßig Besuch vom Gerichtspsychiater Peter Hofmann, der von der Staatsanwaltschaft Wien mit der Erstellung eines Gutachtens zum psychischen Befinden des Mordverdächtigen beauftragt wurde.

Aus dem Justizministerium hieß es in einer Stellungnahme am Montagnachmittag: „Soweit in den Medien verschiedene Bedrohungsszenarien vermutet werden, ist dazu auszuführen, dass es Aufgabe der Strafverfolgungsbehörden ist, dem nachzugehen und die notwendigen Veranlassungen zu treffen. Weitere Informationen sind dazu ebenfalls nicht möglich.“

Morddrohungen gegen Anwältin

Ernst genommen werden von den Behörden offenbar auch Morddrohungen gegen Liane Hirschbrich, die Verteidigerin des 16-Jährigen. Diese hatte - wie die Tageszeitung „Österreich“ publik machte - Anzeige erstattet, nachdem bei ihr eine SMS eingegangen war, in der sie mit dem „Abstechen“ bedroht wurde.

Informationen der APA zufolge wurde Hirschbrich am vergangenen Wochenende von Beamten des Bundeskriminalamts zu einem wichtigen Termin in der prominenten Strafsache eskortiert. Hirschbrich war am Montag für die APA vorerst telefonisch nicht erreichbar.

„Allgemeine Wut“ als Motiv

Mehr als zwei Tage hatten Kriminalbeamte seit dem Auffinden der Leiche der siebenjährigen Volksschülerin am 12. Mai im Dittes-Hof nach Spuren gesucht, bis Spürhunde vor der Wohnung anschlugen, in der der 16-Jährige mit seinen Eltern und seinem zwei Jahre jüngeren Bruder wohnte. Die Tiere hatten verdächtige Blutspuren erschnüffelt, die nicht ausreichend gesäubert worden waren - mehr dazu in Mord an Siebenjähriger: Verdächtiger in U-Haft.

Der Bursch, der mit zwei Jahren von Tschetschenien nach Wien gekommen war, gestand gegenüber der Polizei, das Mädchen erstochen zu haben. „Er hat angegeben, dass sich bei ihm in der vergangenen Woche eine allgemeine Wut aufgebaut hat“, sagte der stellvertretende Ermittlungsleiter des Wiener Landeskriminalamts (LKA), Gerhard Haimeder. Näher definiert habe er das nicht.

Gegen Eltern wird nicht ermittelt

Gegen die Eltern des 16-Jährigen wird von der Staatsanwaltschaft nicht ermittelt. „Die Eltern werden nicht als Beschuldigte geführt“, teilte die Sprecherin der Wiener Anklagebehörde, Nina Bussek mit. Selbst wenn sie dem Sohn bei dessen Nachtatverhalten - etwa in Form von Putzen - geholfen hätten, wäre das vermutlich straffrei. Begünstigung (§ 299 StGB) wird bei Angehörigen nicht bestraft - mehr dazu in Keine Ermittlungen gegen Eltern des 16-Jährigen.

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