Haschahof soll soziale Einrichtung werden
Die jüngste Geschichte von Wiens letztem Vierkanthof ist bewegt. Bis 2014 diente der Haschahof als Selbsternte-Betrieb, bevor er 2015 an den Wohnfonds Wien verkauft wurde. Der wollte den Haschahof eigentlich abreißen. Nach Anrainerprotesten, politischen Interventionen und zwei Hausbesetzungen ist das städtische Unternehmen von diesem Plan abgerückt. Aktuell trainieren nur drei Rettungshundestaffeln regelmäßig auf dem Gelände. Nun stellt sich die Frage: Wie geht es mit dem teils maroden Gebäude weiter?
„Mehrjährige Zwischennutzung“ geplant
Dieter Groschopf, stellvertrender Geschäftsführer beim Wohnfonds, sagt gegenüber wien.ORF.at: „Eine Institution der Stadt ist an uns herangetreten. Sie will den Haschahof als soziale Einrichtung nutzen.“ Um welche Institution es sich handelt, wie die neue Bewirtschaftung aussehen soll und wann das Projekt startet, will Groschopf noch nicht verraten. Es stünden noch Verhandlungen an. Außerdem gehe es nicht um eine Übernahme des Hofes, sondern um eine „mehrjährige Zwischennutzung“.
ORF
Derzeit werden am Haschahof nur kleinere Erhaltungsarbeiten durchgeführt. Zum Beispiel werden zerbrochene Glasscheiben ausgetauscht und Baumschnittarbeiten vorgenommen. Betroffene kritisierten bei einer Diskussionsrunde der Wiener Bezirkszeitung in Favoriten, dass die Arbeiten nicht ausreichen und der Hof langsam verfällt. Groschopf sieht das anders. Es sei sogar ein eigener Sicherheitsdienst für die Überwachung des Gebäudes beauftragt worden - um etwa weitere Besetzungen zu verhindern. Immer wieder leben auch Obdachlose im Haschahof.
Neue „Seestadt“ in Rothneusiedl
Nach der geplanten Zwischennutzung wäre die Zukunft des Hofes wieder ungewiss. Klar ist, dass der Wohnfonds in Rothneusiedl nicht nur den Haschahof, sondern ein 45 Hektar großes Gelände erworben hat. Auf diesem Gelände soll langfristig gebaut werden: „Bevor wir mit der Projektentwicklung beginnen, sind allerdings noch Fragen zu klären, die den Verkehr und die Infrastruktur betreffen“, steigt Groschopf auf die Bremse. Er wünscht sich einen Ausbau von öffentlichen Verkehrsmitteln nach Rothneusiedl. Ursprünglich war ja geplant gewesen, die U1 bis Rothneusiedl zu führen - mehr dazu in U1-Verlängerung feierlich eröffnet.
Das Ziel des Wohnfonds: „Wir würden in Rothneusiedl gerne ein Stadtentwicklungsgebiet mit geförderten Wohnungen errichten. Von der Dimension her wäre das vergleichbar mit der Seestadt Aspern“, so Groschopf. Er kann sich zudem vorstellen, dass der Haschahof in seiner jetzigen Form Teil dieses Gebiets wird. Unter Denkmalschutz soll er allerdings nicht gestellt werden.
Links:
- Haschahof entgeht Abriss - vorerst (wien.ORF.at)
- Bezirkszeitung-Artikel