Debatte über längere Bahnsteige
S-Bahnen sind derzeit in sogenannter Doppeltraktion unterwegs. Das bedeutet, dass zwei Züge zusammengespannt unterwegs sind, etwa auf der Stammstrecke. Sie bieten Platz für insgesamt 1.000 Fahrgäste. Theoretisch wäre es möglich, einen dritten Zug anzuhängen, um noch mehr Menschen zu transportieren. Dazu müssten die Bahnsteige jedoch 230 Meter lang sein - anstatt wie jetzt nur 160 Meter.
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Längere Bahnsteige teilweise schwierig
Eine solche Bahnsteiglänge ist in Wien etwa bei der Station Matzleinsdorfer Platz möglich und im Zuge der Bauarbeiten für die U2-Verlängerung von den ÖBB auch bereits geplant. Bei anderen Stationen auf der Stammstrecke sei eine Verlängerung jedoch schwierig, erklärt ÖBB-Sprecher Bernhard Rieder im Interview mit „Wien heute“. Als Beispiel nennt er die Station Handelskai, „die praktisch in die Brücke hineinreicht, da wären Verlängerungen nur unter sehr hohen Kosten möglich“. Schwierigkeiten gebe es auch bei den Haltestellen Quartier Belvedere, Rennweg und Traisengasse.
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Doch selbst wenn in Wien alle Bahnsteige verlängert würden, könnten laut ÖBB immer noch keine längeren Züge mit mehr Pendlerinnen und Pendler halten, heißt es von den ÖBB. Denn auch in Niederösterreich seien viele Bahnsteige noch zu kurz. „Wichtig für uns ist, dass man nicht über einzelne Bahnsteige spricht, sondern die Gesamtsituation betrachtet. Da ist es so, dass es auch in Niederösterreich Investitionen geben müsste“, so Rieder.
ÖBB kennen keinen Fahrplan für Verlängerungen
So verfügt auf der Nordbahn derzeit etwa nur die Hälfte der 16 Stationen über längere Bahnsteige. Bei der Südbahn sind laut ÖBB fünf Haltestellen zu kurz für längere Züge. Aus Niederösterreich heißt es am Donnerstag dazu, Wien habe den Nachholbedarf. Aus Richtung Amstetten, Bruck oder Wiener Neustadt gebe es bereits längere Bahnsteige, sagt ÖVP-Verkehrssprecher Jürgen Maier: „Bei der Nordwestbahn läuft der Ausbau, und bei der Nordbahn ist es mit den ÖBB paktiert.“ Bis 2026 sollen alle relevanten Haltestellen verlängert sein.
Kuriose Diskussion um längere ÖBB-Bahnsteige
Längere Bahnsteige für die S-Bahn - das hat Niederösterreich von Wien zuletzt gefordert.
Das ist allerdings ein Fahrplan, der den Verantwortlichen bei den ÖBB offenbar nicht bekannt ist. „Uns ist keine Vereinbarung mit Niederösterreich bekannt, die dezidiert festhält, bei welchen Bahnhöfen, welche Bahnsteiglängen zur Anwendung kommen“, heißt es in einer schriftlichen Stellungnahme gegenüber „Wien heute“.
Es gebe mit Niederösterreich eine Grundsatzvereinbarung über ÖBB-Infrastrukturmaßnahmen aus 2017 und eine noch nicht unterfertigte Ausführungsvereinbarung über das erste Bahnhofspaket mit konkreten 31 Bahnhöfen. „In beiden wird jedoch nicht auf die Bahnsteiglängen eingegangen“, so die ÖBB. Man sei jedoch offen für eine Diskussion aller Vorschläge, auch über längere Bahnsteige für Wien und Niederösterreich.