Acht Bezirke feiern 50 Jahre Schnellbahn

Am 17. Jänner 1962 hat die Schnellbahn zwischen Floridsdorf und Meidling ihren Betrieb aufgenommen. Zum Jubiläum wird die Ausstellung „50 Jahre Schnellbahn“ gezeigt. Die umfangreiche Schau ist auf acht Bezirksmuseen aufgeteilt.

Kurz nach ihrer Jungfernfahrt erfreute sich die Schnellbahn so großer Beliebtheit, dass es zu Überfüllungen kam und doppelte Garnituren eingesetzt werden mussten. Inzwischen gibt es 13 S-Bahnlinien, die in Wien und Umland unterwegs sind. Auch die Zahl der Stationen ist von 13 auf 51 gewachsen. Auf der Stammstrecke zwischen Floridsdorf und Meidling verkehrten zu Anfangszeiten 178 Züge, heute sind es 650.

Die Bezirksmuseen widmen sich bei ihren Sonderausstellungen der Entwicklung und Geschichte der Schnellbahn. Jeder Standort hat als Puzzleteil einen eigenen Schwerpunkt. Die Ausstellungen können zu den jeweiligen Öffnungszeiten bei freiem Eintritt besucht werden. Den Beginn machten das Bezirksmuseum Leopoldstadt in der Karmelitergasse 9 und Brigittenau in der Dresdner Straße 79 mit Eröffnungsveranstaltungen.

4030-103 abgestellt auf Gleis 7 des Bahnhofes Praterstern, 1962

Archiv des Bezirksmuseum Leopoldstadt

Die Schnellbahn auf Gleis 7 des Bahnhofes Praterstern, 1962

Uniformen, Modellbauten und Fahrpläne

„Neben der Geschichte erfahren Besucherinnen und Besucher vieles über den Aufbau und die Inbetriebnahme der Wiener Schnellbahn. Außerdem über Veränderungen und Umbauten seit der Eröffnung – jeweils zu einem Bezirk“, so Franz Haas, Museumsleiter des Bezirksmuseum Leopoldstadt.

Als Höhepunkte der Ausstellung wird ein Modell des Bahnhofes Praterstern, ein original „Schnellbahnzeichen“-Schild aus dem Jahr 1962 gezeigt sowie eine Kleinbahnanlage für Kinder. Auch Fahrpläne und Uniformen sowie der 75-Minuten-Film „50 Jahre Wiener Schnellbahn“ können im Bezirksmuseum bestaunt werden. Haas: „Unsere Zielgruppe sind natürlich die Bewohner des Bezirks, der Kreis der Eisenbahnfreunde und die Benützer der Schnellbahn.“

Ein Schnellbahnzug auf Gleis, im Hintergrund die Ruine des alten Nordbahnhofes, 3-6-1962

Archiv des Bezirksmuseum Leopoldstadt

Das neue Zentralstellwerk im Bau, 1959

Modelleisenbahn als Leitfaden

„Mein Hauptaugenmerk ist ein Luftbildplan im Maßstab 1:100. Darauf haben wir eine Modelleisenbahnanlage gebaut als Leitfaden durch den Bezirk“, erzählt Ernst Schättle, Ausstellungsleiter im Bezirksmuseum Brigittenau. Dieser Teil der Schau steht unter dem Motto „Beiderseits des Schienenstranges“. Dabei werden bedeutende Unternehmen vorgestellt, die es heute nicht mehr gibt, die aber entlang der Schiene angesiedelt waren.

Sendungshinweis

Guten Morgen Wien, 17.Jänner 2012

Zu Wort kommen außerdem die Nachbarn der Schnellbahn. „Den Erzählungen nach muss vor 20 Jahren das Schlafen eine Katastrophe gewesen sein, als der Zug neben den Häusern vorbei fuhr“, so Schättle. Die Ausstellung widmet sich daher auch dem Thema Lärmschutz. Zu sehen ist, wie sich Schalldämmung und Schwingungsemissionen über die Jahre verbessert haben.

Das neue Zentralstellwerk im Bau, 20-8-1959

Archiv des Bezirksmuseum Leopoldstadt

Die Ruine des Nordbahnhofes im Jahr 1962

Gleisbau und Lärmschutz

Ein weiterer Schwerpunkt im Bezirksmuseum Brigittenau bildet der Gleisbau. Gezeigt wird, wie vollautomatische Züge die Grabgabel beim Gleisbau abgelöst haben. Zudem werden auf Wandtafeln die Schnellbahn und die Haltestellen des Bezirks vorgestellt. Zu sehen ist beispielsweise ein Halteplan aus dem Jahr 1952, oder Bilder von der Hebung der Nordbahnbrücke aus dem Jahr 1992.

Briefmarke und Jubiläumszug

Abseits der Ausstellungen wurde zum Jubiläum ein Nahverkehrszug mit der Beschriftung „50 Jahre Wiener S-Bahn“ getauft wurde. Die Österreichischen Post AG präsentierte zudem eine limitierte Sonderbriefmarke, auf der drei S-Bahn-Garnituren zu sehen sind.

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