Schmuck und Asche der indischen Naga
„Naga“ ist ein Sammelbegriff für eine Vielzahl indischer Stämme, welche das Grenzgebiet zwischen Indien und Burma bewohnen. Sie waren bis ins 20. Jahrhundert hinein als blutrünstige Kopfjäger gefürchtet. Die Schädel der Feinde galten als Symbol der Fruchtbarkeit und waren Gegenstand spiritueller Riten. „Eine Kopfjagd war ein einzigartiges Erlebnis im Leben eines Mannes“, erzählt Christian Schicklgruber, Kurator der Ausstellung, gegenüber wien.ORF.at.
Völkerkundemuseum
Schöne Schädel
Alle Schmuckstücke der Naga erzählen die Geschichte ihrer früheren Besitzer. Die eingearbeiteten Muster, die Farben und Figuren geben Auskunft über die Stammeszugehörigkeit und den gesellschaftlichen Status der Menschen, die sie getragen haben. Die Organisatoren möchten damit die ungewohnte Ästhetik eines wenig bekannten Bergvolkes zeigen.
Ausstellungshinweis:
Naga. Schmuck und Asche, 1. Februar bis 11. Juni, Völkerkundemuseum, täglich außer dienstags, 10.00 bis 18.00 Uhr
Ein Großteil der Exponate gehört zur Sammlung des Wiener Ethnologen Christoph Fürer-Haimendorf, der in den 1930ern im Gebiet der Naga forschte. „Die Ausstellung ist der verzweifelte Versuch einer jungen Naga-Generation, ihre kulturelle Identität zu erhalten“, sagt Schicklgruber.
Völkerkundemuseum
Böck liest aus Büchern von gebürtiger „Naga“
Im Rahmen der Ausstellung liest auch Wolfgang Böck am Freitag, dem 3. Februar, um 18.30 Uhr aus den Büchern von Easterine Kire.
Sendungshinweis
Wien heute, 1. Februar 2012
Die gebürtige Naga erzählt in „Khomon. Erinnerungen an ein Dorf der Naga“ und in „Der Raupengatte und andere Märchen“ die Geschichte ihres Volkes. Sie ist die Stimme einer neuen Generation, zerrissen zwischen Fastfood und geschmückten Knochenschädeln.