Persönliches von Klimt im Leopold Museum

Postkarten an seine Geliebten oder der eigene Malerkittel: Die Ausstellung „Klimt persönlich“ im Leopold Museum zeigt anlässlich seines 150. Geburtstags neben seinen Gemälden viele persönliche Dinge aus seinem Nachlass.

„Wir stellen Sachen von Klimt aus, die noch niemand gesehen hat und zeigen sie gemeinsam mit seiner Kunst“, sagte Franz Smola, Kurator der Ausstellung, zu wien.ORF.at. In über 600 Exponaten rekonstruiert das Leopold Museum das Leben des berühmten Malers. Ausgestellt neben seinen Werken werden Postkarten an seine Lebensgefährtin Emilie Flöge, Bilder und persönliche Gegenstände, wie etwa Klimts Keksdose.

Gustav Klimt

Leopold Museum

Zum ersten Mal wird der Maler von einer sehr privaten Seite gezeigt

Klimt, der Schriftsteller

Acht Postkarten oder Briefe pro Tag soll Klimt geschrieben haben - und dass, obwohl er immer behauptete, dass er ungern schreibe. Die Ausstellung zeigt 400 Schriftstücke, die er Emilie Flöge oder anderen Freundinnen schrieb. Die Schriftstücke sind den Gemälden Klimts gegenüber gestellt. „Er bezieht sich in vielen Briefen auf seine Bilder. Wir lernen seine Kunst besser zu verstehen“, so Smola weiter. Was in dem umfangreichen Konvolut enthalten war, das Flöge 1918 verbrannt haben soll, lässt sich freilich nicht rekonstruieren.

Postkarte Klimt

Leopold Museum

Eine der zahlreichen Postkarten an Klimts Lebensgefährtin Emilie Flöge

Klimts Atelier wird nachgestellt

Neben den Briefen und Gemälden bekommen die Besucher einen Einblick in Klimts Privatleben. Das Leopold Museum stellt Klimts Atelier in der Josefstädter Straße original nach. Möbel, Schränke und sogar einige Bücher und Dekorationsgegenstände stammen aus dem persönlichen Nachlass des Malers. Der Badeanzug von Emilie Flöge hängt neben seinem Malerkittel. Die Besucher haben so die Möglichkeit jene Orte zu besuchen, in denen einige von Klimts berühmtesten Gemälden entstanden sind. Zu sehen sind etwa Klimts Gemälde „Tod und Leben“ oder Arbeiten vom Attersee.

Klimt, Tod und Leben

Leopold Museum

Gustav Klimts „Tod und Leben“ ist Teil seiner späten Allegorie

Aufräumen mit Stereotypen

„Klimt persönlich“ bedeutet auch „Klimt alltäglich“ und damit wohl eine Entzauberung. „Wir korrigieren Stereotypen, die teilweise auch von ihm selbst geprägt wurden“, sagte Smola. Der reise- und schreibfaule Klimt gehört ebenso dazu wie der Frauenheld, der 14 uneheliche Kinder hinterlassen haben soll. Keine Rede davon. Auf sechs Kinder, von denen zwei sehr jung verstarben, bringt es das Ausstellungskapitel „Klimt als Vater“ dennoch. Die gesamte Ausstellung ist begleitet von Wandzitaten aus seinen Briefen und privaten Fotografien.

Sendungshinweis

„Wien heute“, 24. Februar

Ein großer Teil der ausgestellten Stücke sind Eigentum des Leopold Museums. Die Hälfte seiner Briefe und Postkarten gehören heute der Österreichischen Nationalbibliothek. Unter den Bildern und Artefakten sind Leihgaben aus New York, der Schweiz oder Japan. „Wir konnten viel aus Privatbesitz aufstöbern und nun erstmals in der Öffentlichkeit zeigen“, so Peter Weinhäupl, kaufmännischer Direktor und Co-Kurator.

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