Brasilien im Völkerkundemuseum

Neue Tierarten und indianische Kulturen entdecken: Das ist bei der ersten österreichischen Brasilien-Expedition im 19. Jahrhundert im Mittelpunkt gestanden. Mit der Ausstellung „Jenseits von Brasilien“ erzählt das Völkerkundemuseum derzeit ihre Geschichte.

Im Jahr 1817 entsandte der österreichische Hof eine Expedition in das damals fast gänzlich fremde Brasilien. Anlass für diese lange Reise war die Vermählung der habsburgischen Erzherzogin Leopoldine und Dom Pedro, dem portugiesischen Kronprinzen, der vor der französischen Besatzung nach Brasilien ins Exil geflohen war.

Schamane Neu

KHM mit MVK und ÖTM

Schamane der indigenen Gruppe der Yanomami

Erst durch diese österreichische Brasilien-Expedition und einige weitere europäische Forschungsreisen im 19. Jahrhundert wurde Brasilien in Europa wissenschaftlich wahrgenommen. Einen wesentlichen Beitrag dazu leisteten auch die gesammelten historisch-ethnographischen Objekte des österreichischen Naturforschers und Zoologen Johann Natterer. Die naturkundlichen und ethnographischen Sammlungen von Natterer zählen weltweit zu den bedeutendsten ihrer Art.

Indianische Kulturen und Lebensweisen

Die ethnographische Sammlung der Expedition, die von 1817 bis 1835 durchgeführt wurde und 2.400 Stücke umfasst, ist trotz ihrer fachlichen Bedeutsamkeit allerdings bis heute weitgehend unbekannt. Um die Sammlung zu etablieren, widmet sich das Museum für Völkerkunde erstmals diesen Objekten.

Tiere

Naturhistorisches Museum Wien

Sammlung von Tierpräparaten

Die Ausstellung zeigt etwa 400 Exponate. Im Mittelpunkt dabei stehen auch die indianischen Kulturen und ihre unterschiedlichen Lebensweisen. Den Besuchern werden so die Unterschiede der Sammlungen von über 70 verschiedenen ethnischen Gruppen nahegebracht.

Besondere Ausstellung, seltene Exponate

Die Schau umfasst verschiedenste Objekte wie Kleidung, Fotografien, Schmuck, Figuren und Tierpräparate. Gürtel aus Menschenhaaren erlegter Feinde etwa waren erfolgreichen Kriegern vorbehalten.

Veranstaltungshinweis

„Jenseits von Brasilien“, 18. Juli 2012 bis 7. Jänner 2013, Museum für Völkerkunde, täglich außer Dienstag 10.00 bis 18.00 Uhr

Sendungshinweis

„Wien heute“, 18. Juli 2012

Die Federarbeiten der indigenen Gruppe der Munduruku sind ein weiterer Höhepunkt, denn im schamanischen Kontext visualisieren Federn die enge Beziehung zu vogelähnlichen spirituellen Wesen. Diese werden als Hilfsgeister der Schamanen angesehen. Zudem wird mit dem eigenen und auch mit dem erbeuteten Federschmuck der „Parintintin“, das Mundurku-Wort für Feind, Handel betrieben.

Außerdem zeigt die Ausstellung auch besonders seltene Stücke der Sammlungen der brasilianischen Kolonialkultur, wie etwa Schuhe, Steigbügel oder einen Krug. Das Wichtigste bei der Expedition war jedoch das Sammeln von Tierpräparaten. Natterer sammelte während seiner Zeit in Brasilien neben Säugetieren über 12.000 Vögel. Darunter waren auch zahlreiche für die Wissenschaft neu entdeckte Arten.

Kolonial

KHM mit MVK und ÖTM

Seltene Sammlungen zur brasilianischen Kolonialkultur um 1820

Link: