Reinhard Seiß über Raumplanung

Über Raumplanung in Wien, planungspolitische Unsachlichkeit und nützliche Bürgerinitiativen, hat Bernd Matschedolnig in der „Radio Wien“-Sendung Menschen im Gespräch mit dem Raumplaner Reinhard Seiß gesprochen.

Reinhard Seiß wurde 1970 in Oberösterreich geboren. Bereits in der Unterstufe entwarf er Siedlungen. Er studierte Raumplanung und Raumordnung an der Technischen Universität Wien. Als Planer war er in Österreich, Deutschland und Russland tätig, er schreibt unter anderem für die „Neue Zürcher Zeitung“, „FAZ“, „Süddeutsche Zeitung“ und „Die Presse“ über Raumplanung. Er ist Mitglied des Beirats für Baukultur im Bundeskanzleramt und der Deutschen Akademie für Städtebau und Landesplanung.

Sendungshinweis:

Menschen im Gespräch, 15. Februar 2013

Das größte Problem besteht für Seiß zwischen Raumplanung und der jeweiligen Durchführung: „Die Absichten, sprich die Pläne sind zum Teil nicht schlecht. Problematisch wird es dann, wenn man schaut: Wer macht was daraus?“, so Seiß im Interview. Raumplanung kommt in Österreich zu kurz, oft fehle es an Ernsthaftigkeit, planungspolitische Entscheidungen werden unsachlich getroffen und Sachen werden als gegeben gesehen.

Der Raumplaner Reinhard Seiss

ORF/Bernd Matschedolnig

Reinhard Seiß kritisiert in seinen Büchern die Raumplanung in Wien

Seiß sieht in Wiener Raumplanung Demokratiedefizite

In seinem jüngsten, im Jänner erschienenem Buch „Wer baut Wien“, bescheinigt Seiß der Stadt Wien Demokratiedefizite beim Planen und Bauen. Beispielsweise bemängelt er die Breite der Gehsteige. Eine der größten Planungssünden der vergangenen Jahre sieht er jedoch in einer Stadtstruktur, die fast exklusiv vom Auto abhängig gemacht wurde.

Bei aller Kritik kann Seiß jedoch auch positive Beispiele in Wien anführen: „In fast jedem Bezirk gibt es Bürgerinitiativen. Oft ist es nur ein reines Dagegensein, aber es gibt auch sehr produktive Ideen, um bei der Stadtplanung mitzubestimmen“, so Seiß.

Audio: Interview zum Nachhören:

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Buchtipp: Reinhard Seiß - Wer baut Wien? Hintergründe und Motive der Stadtentwicklung Wiens seit 1989, Pustet Verlag, 24 Euro