Pflanzenraritäten für Sammler

Die Geranie ist die beliebteste Balkonpflanze und das seit Jahrzehnten. Es gibt sie in vielen Varianten: In aufrechter, halbhängender und hängender Form. Radio Wien- Pflanzenexperte Karl Ploberger empfiehlt die Englischen Pelargonien.

Alle Geranien benötigen eine humusreiche Blumenerde, die am besten mit einem Langzeitdünger vermischt wurde. Gepflegt werden die Geranien ganz einfach: Reichlich gießen, mindestens wöchentlich düngen und alle verblühten Triebe entfernen. Einige Hängegeranien „reinigen“ sich aber auch schon selbst. An Schädlingen treten Blattläuse, Spinnmilben und Weiße Fliegen auf.

Gefährlich ist die Pelargonienwelke: Pflanzen, die davon befallen sind, sollten unbedingt weggeworfen werden, damit sie nicht andere Stöcke anstecken. Die Vermehrung erfolgt am besten im August durch Stecklinge, die dann überwintert werden und im Frühjahr in die endgültigen Töpfe gesetzt werden. Aber auch die großen Pflanzen können für das nächste Jahr aufbewahrt werden.

Sempervivum Arten

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Die Stöcke werden aber um mindestens ein Drittel zurückgeschnitten und alle vertrockneten und verwelkten Blätter entfernt. Gegossen wird dann nur sehr sparsam, vor allem, wenn der Standort dunkel ist. Ab Februar oder März holt man die Stöcke in einen hellen, wärmeren Raum und pflanzt sie um. Ab April können die Pflanzen an sonnigen Tagen bereits abgehärtet werden. Bei kühlem, regnerischem Wetter oder gar bei Frost sollte man sie aber unbedingt wieder ins Haus stellen.

Neben den typischen Balkongeranien gibt es übrigens auch sukkulente Arten (kakteenartige), die in den Wüsten und Halbwüsten im Süden Afrikas vorkommen. Sie werden bis zu einem Meter groß und besitzen häufig dicke Stämme, die als Wasserspeicher fungieren. Die Blüten sind im Vergleich zu ihren nichtsukkulenten Verwandten eher klein und unscheinbar, manchmal aber verströmen sie einen betörenden Duft, der auch diese eher unscheinbaren Pelargonien interessant erscheinen lassen.

Duftpelargonien im Balkonkisterl

Lange Zeit waren die Duftpelargonien nur bei Pflanzenliebhabern bekannt. Und sie waren kaum erhältlich. Das hat sich zum Glück geändert, denn nun sind Duftgeranien voll im Trend. Die Duftpelargonien haben in der Regel kleinere, mitunter unscheinbare Blüten, dafür verströmen die Blätter beim kleinsten Lufthauch oder bei Berührung ihren Duft: Rosen, Orangen, Äpfel, Zitronen, Mandeln, Kiefern, Minze, Muskat und Pfirsich und viele andere mehr. Auch die Blätter sind sehenswert: Sie variieren im Grünton, in der Größe und sind samtig weich bis kratzbürstig rau.

Die schönsten Duftpelargonien

Pelargonium graveolens (Rosenduft), Pelargonium tomentosum (Minzegeruch), Pelargonium crispum ‘Peach Cream’ (Pfirsichgeschmack), Pelargonium citronellum, Pelargonium ‘Citronella’ ( mit zitroniger Duftnote). Die Stammmutter vieler Duftpelargonien ist Pelargonium graveolens in ihrer Wildform. Es gibt Typen mit samtig behaarten Blättern mit Minzeduft und wieder andere mit eher rauen Blättern und rosigem Duft. Sie wächst strauchartig und kann über einen Meter hoch werden.

Sendungshinweis:

„Gut gelaunt in den Tag“, 17. April 2015

Die Pelargonium odoratissimum hat samtige Blätter und duftet wie eine Obstschale mit Äpfeln und reifen Zitronen. Eine Art mit reinem Zitronenduft ist die Pelargonium citronellum. Sie hat große eingeschnittene Blätter, die rau behaart sind und trägt reizende rosa Blüten und Pelargonium tomentosum verströmt einen betörenden Pfefferminz-Duft. Die Pflanze möchte nicht in die pralle Sonne, ihre samtigen Blätter lieben ein halbschattiges Plätzchen.

Sempervivum – eine genügsame Schönheit

Der Name sagt alles: Sempervivum – wörtlich übersetzt „Immerlebend“ ist eine Pflanzengruppe, die seit Jahrhunderten kultiviert wird. Zu Beginn vor allem als Zauberpflanze. Daher auch der noch heute gebräuchliche Name „Dachwurz“ oder „Hauswurz“. Auf den Giebeln der strohgedeckten Häuser, oder sogar nur auf den rauen Tondachziegel saßen die kleinen Rosetten und schützten vor Blitz und Donner.

Auch als Heilpflanze hatte die Hauswurz früher eine Bedeutung. Ähnlich der Aloe vera wurden die zerquetschten Blätter auf Warzen, Hühneraugen oder kleinere Verletzungen gedrückt. Und Hildegard von Bingen empfahl den Männern den Verzehr der Blätter um ihre Liebeslust zu steigern. Im Garten fühlen sich die Pflanzen, die zu den Dickblattgewächsen zählen, dort am wohlsten, wo sonst in der Hitze des Sommers nichts mehr wächst: Ob im kargen Steingarten, in einer Trockenmauer oder gar auf dem Dach – hier bilden sich trotz Trockenheit und sengender Sonnenstrahlen die kleinen Rosetten, die dann plötzlich herrliche Blütenschäfte bilden. Derart genügsame Pflanzen sind selten zu finden und selbst im Jahrhundertsommer 2003 gab es keine Schäden.

3.000 verschiedene Arten und Sorten

Der Neueinsteiger (und manchmal auch der interessierte Sammler) findet kaum einen Überblick: Mehr als 3.000 verschiedene Arten und Sorten soll es geben. Immer wieder ordnen die Botaniker neu und um. Was gestern noch so hieß, heißt heute plötzlich wieder anders.

Die Vorlieben zeigen schon, wie die Erde beschaffen sein sollte: Sandig, kiesig, auf jeden Fall nicht staunass. Man mischt daher unter die normale Gartenerde viel Sand und Ziegelsplitt, bedeckt sie nach dem Pflanzen die Erde mit Granitgrus, damit die Oberfläche rasch abtrocknet und es zu keiner Fäulnis kommt. Je karger der Boden, desto erfolgreicher wird die Sammlung dieses Sonnenanbeters gedeihen.

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