Wenn die Kinderseele schreit

Schmerzen haben bei Kindern oft keinen organspezifischen Hintergrund, sondern sind ein Hilfeschrei - psychisches Unwohlsein wird durch Kopfschmerzen oder Bauchschmerzen ausgedrückt. Tipps, wie Eltern darauf reagieren sollen, gibt Allgemeinmediziner und Autor Günther Loewit.

Kinder haben im Allgemeinen noch kein spezifisches Organbewusstsein und drücken Schmerzempfindungen daher mehr ungerichtet und nonverbal aus. Mit zunehmendem Alter und Körperbewusstsein werden dann im Laufe der kindlichen Entwicklung „Bauchweh“, „Kopfweh“ und Schmerzen an den Gliedmaßen artikuliert („Fußweh“).

Sendungshinweis:

„Radio Wien am Nachmittag“, 8.9.2016

Auch verwenden Kinder häufig somatisierte Schmerzangaben, um psychisches Unwohlsein zum Ausdruck zu bringen. Das bedeutet, dass zum Beispiel die Angabe von „Bauchweh“ regelmäßig vor einer Mathematikschularbeit weniger eine Erkrankung des Darms, sondern eher den empfundenen Stress zum Ausdruck bringen wird.

Kind mit Hut schreit, gezeichnete Blitze sind auf den Kopf gerichtet

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Tipps:

  • Nehmen Sie sich Zeit für ihr Kind, denn sehr häufig bedeutet kindliches Kranksein die Sehnsucht nach mehr Aufmerksamkeit.
  • Berühren Sie Ihr Kind, versuchen sie mit ihren Fingern durch vorsichtige und liebevolle Berührung die Stelle zu finden, die das Kind als unangenehm oder schmerzhaft empfindet. Oft bedeutet diese körperliche Nähe bereits Linderung.
  • Strahlen Sie Ruhe aus, sprechen Sie langsam und liebevoll mit Ihrem Kind. So gut sie eben können. Denn Kinder sind oft auch sehr feinfühlige Gradmesser für unser eigenes Befinden. Kindliches Kopfweh kann auch bedeuten, dass wir uns mehr Zeit für den Nachwuchs nehmen sollten.
  • Und selbstverständlich suchen Sie bei stärker werdenden Beschwerden, oder bei wiederkehrendem Schmerz den Haus- oder Kinderarzt auf.

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